"Hautsache gesund" lautete unlängst ein Slogan für mehr Bewusstsein unter den Bürgerinnen und Bürgern bezüglich ihrer "Hülle". Die Haut (lat. cutis) ist mit rund 2 Quadratmetern Fläche und bis zu 10 Kilogramm Gewicht nicht nur das größte, sondern auch das funktionell vielseitigste Organ des Menschen.
Die Dermatologie (aus dem Griechischen - die Hautkunde) ist das Teilgebiet der Medizin, welches sich mit der Abklärung, Behandlung und Betreuung von Patienten mit nichtinfektiösen und infektiösen Erkrankungen der Haut, sowie mit gut- und bösartigen Hauttumoren befasst. Das Fachgebiet Haut- und Geschlechtskrankheiten schließt zudem die Vorbeugung, Erkennung, konservative und operative Behandlung, die Nachsorge und Rehabilitation von Erkrankungen einschließlich der durch Allergene und Pseudoallergene ausgelösten Krankheiten der Haut, der Unterhaut, der hautnahen Schleimhäute und der Hautanhangsgebilde sowie von Geschlechtskrankheiten mit ein.
Interview: Das Interview haben wir mit der Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Frau Dr. med. Carmen Klingmann, geführt. Frau Dr. Klingmann praktiziert seit kurzem in einer eigenen Hautarztpraxis in Pfinztal-Söllingen. (Dr. Klingmann = Dr. Carmen Klingmann / MS = medizinstudent.de)
MS: Frau Dr. Klingmann, zuerst - wie bei unseren Interviews üblich - die Frage, warum Sie sich gerade für das Fachgebiet "Dermatologie" entschieden haben? Dr. Klingmann: Die Dermatologie ist ein Fachgebiet ohne aufwendige Diagnostik. Oftmals reicht der erste Blick. Im Zweifelsfall hilft zumeist eine Probeexcision zur Diagnosestellung. Langwierige Untersuchungen sind nicht nötig. Zugute kommt mir in diesem Fach mein "optisches Gedächtnis", d.h. dass es gelegentlich vorkommt, dass man Hautbefunde vorfindet, welche sehr selten vorkommen und diese nur aus Lehrbüchern und Fachzeitschriften bekannt sind. Auch wenn man die Feinheiten eines Krankheitsbildes nicht kennt, kann man diese nachlesen. Spaß macht mir auch unterschiedliche Rezepturen anzuordnen, bei denen unterschiedliche Grundlagen und Inhaltsstoffe gemischt werden. Zu Fragen der Kompatibilität bei neuen Ideen hilft gerne "mein" Apotheker weiter.
MS: Und was ist in Ihren Augen der allerspannendste Aspekt Ihrer Tätigkeit? Dr. Klingmann: Spannend ist die Vielfalt der Möglichkeiten in der Dermatologie. Hierzu gehören u.a. ästhetische Bereiche (Laser, Botox, Peeling, etc), die Andrologie, Proktologie, Mykologie, Phlebologie, Allergologie und nicht zu vergessen operative Eingriffe.
MS: Sieht denn Ihre tagtägliche Arbeit auch wirklich so aus, wie Sie Sich das vielleicht während des Studiums oder Ihrer Facharztausbildung gedacht haben?Dr. Klingmann: Abgesehen vom zunehmenden Verwaltungsaufwand ja!
MS: Und wie haben Sie denn prinzipiell Ihre Ausbildungszeit empfunden?Dr. Klingmann: An meinem ersten Arbeitstag als ÄiP musste ich bereits eine Station alleine versorgen und eine Chemotherapie bei einem Patienten beginnen. Dank der guten Zusammenarbeit u.a. mit den Stationsschwestern nimmt die Erfahrung zu und die Gefahr von Fehlern ab. Sinnvoll fand ich, einen Teil der Facharzt-Ausbildungszeit bei niedergelassenen Kollegen zu arbeiten. Hier lernt man, dass Gentianaviolett in der Klinik wunderbar funktioniert, im ambulanten Bereich jedoch für die Patienten katastrophal ist! Abrechnungsziffern und ökonomisches Arbeiten wird in der Klinik ebenso wenig erlernt.
MS: Haben Sie für uns Studenten oder junge Ärzte ein paar heiße Tipps, worauf man bei der Ausbildung unbedingt achten sollte?Dr. Klingmann: So viel wie möglich mitzunehmen.
MS: Wie sehen Ihrer Einschätzung nach denn die Weiterbildungsmöglichkeiten im Fachbereich "Dermatologie" aus?Dr. Klingmann: Die Weiterbildungsplätze in den Kliniken stellen den Flaschenhals dar, da mindestens zwei Jahre zur Facharztanerkennung in einer Klinik abgeleistet werden müssen. Es gibt Zusatzbezeichnungen in Phlebologie und Allergologie, auch ist die Kombination mit psychosomatischen Kenntnissen und Naturheilverfahren möglich.
MS: Frau Dr. Klingmann, wir danken Ihnen herzlich für das interessante Gespräch!
Allgemeine Informationen:
Ausrichtungen/ Schwerpunkte der Ausbildung
Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten unter anderem in:
Aufbau der Ausbildung 60 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte - davon können bis zu 6 Monate im ambulanten Bereich abgeleistet werden
Dauer der Ausbildung 5 Jahre Arbeitsplätze/ Arbeitgeber