Die Schilddrüsenentzündung Thyreoiditis de Quervain ist schwer zu diagnostizieren, heißt es. Stimmt nicht, sagt ein Endokrinologe. „Mit einem simplen Trick weiß man es sofort.“ Ein guter Hinweis, denn die Grippewelle bringt viele Patienten mit dieser Krankheit in die Hausarztpraxen.
Die Thyreoiditis de Quervain ist eine Krankheit, die dramatische Schmerzen verursacht. Dabei ist es eigentlich banal, die Diagnose zu stellen, sagt der Internist und Fachbereichsleiter für Innere Medizin am Endokrinologikum Hamburg, Onno E. Janßen: „Es gibt viele Formen von Halsschmerzen. Aber keine tut derart weh, wenn man einfach nur vorne, dort wo die Schilddrüse ist, vorsichtig mit dem Finger drückt. Wenn es dort bei geringster Berührung schmerzt, dann ist es die Thyreoiditis de Quervain.“ Extreme Schmerzen Man muss natürlich wissen, wo das Schilddrüsenlager ist, erklärt der Experte: „Aber wenn man es weiß, dann erkennt man es sofort, denn es gibt keine andere Schilddrüsenkrankheit, die ebenso schmerzhaft ist. Der Druck muss nicht stark sein. Sie haben noch gar nicht richtig angefasst, da zieht der Patient schon seinen Hals weg.“ BSK als sicherer Indikator Die oft empfohlene Feinnadelbiopsie lehnt Janßen daher ab. Ein Ultraschall sichere die Diagnose; der Schallkopf müsse wegen der Schmerzen mit sehr viel Gel praktisch über dem Hals angesetzt werden. Eine Laboruntersuchung gebe schließlich Gewissheit. Doch Vorsicht: „In den Lehrbüchern steht, es gebe kein erhöhtes CRP“, so der Internist. „Das stimmt nicht. In 70 Prozent der Fälle ist das CRP erhöht, aber eben nicht immer. Die BKS aber ist um rund 98 Prozent erhöht, sie ist also sehr viel sicherer in der Aussage.“ Zusammenhang mit Grippe Mit der derzeitigen Grippewelle werden auch Fälle von Thyreoiditis de Quervain in den Praxen auftauchen. „In einem Drittel der Fälle waren die Patienten etwa vier bis sechs Wochen vorher an einer Grippe erkrankt.“ Der Zusammenhang ist unklar: Alle möglichen Grippe-Viren und andere Erreger sind untersucht worden, ohne dass eine klare Korrelation mit der Thyreoiditis de Quervain nachgewiesen werden konnte, obwohl es diesen zeitlichen Zusammenhang gibt.