Schon Spuren von Erdnüssen können für Allergiker lebensgefährlich sein. Forscher habe eine Möglichkeit gefunden, den Betroffenen zu helfen: Unter medizinischer Aufsicht wurden Jugendliche desensibilisiert, indem sie winzige Erdnussmengen schluckten.
Dazu wurden 23 jungen Allergikern zwischen drei und 14 Jahren über sieben Monate hinweg kleinste Mengen Erdnuss verabreicht, die im Zwei-Wochen-Rhythmus und unter strenger ärztlicher Aufsicht in der Allergieambulanz gesteigert wurden. Ziel war es, die Dosis von zehn Milligramm auf 500 Milligramm hochzuschrauben: Das entspricht etwa einer ganzen Erdnuss.
Nach sieben Monaten erreichten 14 Kinder (60 Prozent) eine Toleranz gegenüber dieser Menge, die sie nun täglich zu sich nehmen. Vier Kinder stiegen aus persönlichen Gründen aus der Studie aus, vier wegen Nebenwirkungen, und ein Kind sprach nur teilweise auf die Therapie an. "Wenn Allergiker eine kleine Menge Erdnüsse tolerieren können, sind sie wesentlich besser vor einem allergischen Schock bei versehentlichem Genuss geschützt", betont Mitautorin Katharina Blümchen.
Manchmal sogar tödliche Reaktionen
Nahrungsmittelallergien sind bislang nicht behandelbar, und die entsprechenden Lebensmittel müssen strikt gemieden werden. Für Erdnussallergiker ist das jedoch besonders schwierig, da in vielen Nahrungsmitteln Spuren von Erdnüssen enthalten, aber nicht deklariert sind. Das kann zu schweren, manchmal sogar tödlichen Reaktionen führen.
Derzeit forschen die Ärzte mit größeren Patientengruppen weiter, um das Nutzen-Risiko-Verhältnis zu klären sowie die Fragen, warum die Therapie nicht bei allen Kindern anschlägt und ob die Höchstdosis ein Leben lang täglich genommen werden muss.
Originalpublikation: Oral peanut immunotherapy in children with peanut anaphylaxis. Katharina Blümchen et al.; Journal of Allergy and Clinical Immunology 126(1) 83-91.e1. (2010)