Sachen gibt’s...
Lisinopril Tabletten der Fa. Teva sind weiß und oval, wohingegen das gleiche Präparat von 1A Pharma rund und rosa daherkommt...
Unser Patient war sich ob dieses gegensätzlichen Erscheinungsbildes bereits ohne Selbstversuch absolut sicher, dass akute Gefahr für Leib und Leben besteht und brachte uns heute die streng nach ärztlicher Verordnung gelieferte Packung von 1A Pharma zurück in die Apotheke.
Da zwischen Rezepteinlösung und Reklamation nunmehr 10 Tage verstrichen waren, sich das Rezept bereits in der Abrechnung befand und der Patient schon einen Blisterstreifen in seinen Wochendispenser einsortiert hatte, sahen wir uns absolut außerstande die Schachtel umzutauschen, zumal erschwerend hinzukam, dass er die fehlenden 10 Tabletten durch einen Blister mit besagten weiß-ovalen Tabletten von Teva ersetzt hatte.
„100 Tabletten sind schließlich 100 Tabletten“ schrie er noch (diverse Krankenkassen mögen an dieser Stelle zustimmend nicken) und ich glaube nicht, dass er in naher Zukunft unsere Dienste weiterhin in Anspruch nehmen wird....
Schmunzelnd schilderte ich der Außendienstmitarbeiterin meines bevorzugten Großhandels diesen Vorfall, sie machte noch einen Witz – “Sie hätten die Packung ja an uns retournieren können, Ha, ha, ha !!“ – und teilte mir dann, (zugegebenermaßen mit betrübter Miene) mit, dass ab Mai aus Kostengründen keine Retouren von Artikeln mit einem EK unter 3 Euro mehr vergütet würden.
Mir blieb das Lachen buchstäblich im Halse stecken, immerhin betrifft diese neue Regelung rund ein Drittel aller vorrätig gehaltener Artikel, Tendenz angesichts des Preisverfalls für RX-Medikamente stark steigend!
Na fein! – Ich soll zwar möglichst viel Umsatz machen, aber bitte nichts zurückgeben. Erfolgt keine Kundenabnahme, oder erweist sich ein Medikament wegen geänderter Rabattverträge als Ladenhüter kann ich es ja selbst aufessen (kein Problem bei Adumbran oder Omep, wenn das so weiter geht), oder gleich in den Müll entsorgen.
O.K. – dann aber auch keine Retouren mehr, für die ich nicht verantwortlich bin – so wie Ende 2006 die 18 Packungen Xagrid zu je 500 Euro, die mir versehentlich ohne Berechnung geliefert wurden, und die ich Dummerchen zurückgab. So etwas verursacht bei uns ja schließlich auch Kosten, die durch die Kiste Sekt und das selbstgereimte Gedicht der Vertriebsleitung
„Sie hatten - von uns ein Versehen- bei sich tatsächlich Ware stehen, die nicht auf unsrer Rechnung war, Sie riefen an - wie wunderbar-..“
(Ha, ha, ha !)
zukünftig nicht mehr gedeckt werden!
Zu den außerdem noch angedrohten Rabattkürzungen habe ich mich dann erst gar nicht mehr geäußert, sondern die Dame schleunigst verabschiedet, um im Spiegel intensiv nach dem auf meiner Stirn befindlichen und offenbar für Kunden, Mitarbeiter und Großhandelsvertreter deutlich sichtbaren Tattoo „Mit mir könnt ihr`s ja machen !!“ zu suchen...
Tage gibt’s!!