Wie beeinflussen Größe, Gewicht, der allgemein zunehmende Body-Mass-Index und die damit verbundene Vergrößerung der Körperoberfläche eigentlich das allgemeine und spezielle Krebsrisiko? (Abb. Aktinische Keratose mit zentraler Melanomentwicklung)
G. C. Kabat et al. http://cebp.aacrjournals.org/content/early/2013/07/25/1055-9965.EPI-13-0305.abstract gingen der Frage nach, wie die Körpergröße bei postmenopausalen Frauen unterschiedliche Tumorrisiken und -lokalisationen beeinflussen könnte: "Adult Stature and Risk of Cancer at Different Anatomic Sites in a Cohort of Postmenopausal Women". 144.701 Frauen, die im Rahmen der "Women's Health Initiative" durchschnittlich 12 Jahre lang beobachtet wurden, hatten an 19 verschiedenen Lokalisationen insgesamt 20.928 Krebserkrankungsfälle ["144,701 women participating in the Women's Health Initiative and risk of all cancers combined and cancer at 19 specific sites. Over a median follow-up of 12.0 years, 20,928 incident cancers were identified."]
Es fanden sich signifikant 13 Prozent höhere Risiken für Brustkrebs bzw. bis zu 29 Prozent höhere Risiken für multiple Myelome und Schilddrüsenkrebs in Abhängigkeit von der Körpergröße ["range of HRs: 1.13 for breast cancer to 1.29 for multiple myeloma and thyroid cancer"]. Der "Body Mass Index" (BMI) wurde allerdings in dieser Analyse nicht berücksichtigt.
In den letzten 60 Jahren sind in industrialisierten Ländern durch bessere Ernährung und früher eintretende hormonelle Reifungsprozesse bei Frauen (und Männern) ansteigende Körpergrößen zu beobachten. Aber auch der Body-Mass-Index (BMI) und damit die Körperoberfläche (KOF) nehmen individuell und kollektiv zu. Wie in großen Populationen von Menschen mehr Krankheitsinzidenzen und höherer medizinischer Versorgungsbedarf bestehen als bei kleineren Populationen, bestehen große Patientinnen und Patienten individuell aus mehr Körperzellen, die potenziell entarten und einen Tumor induzieren können, als kleinere Menschen. Der anschwellende durchschnittliche BMI steigert die Zell- und Substanzmenge der betroffenen Patienten.
BMI- und KOF- Berechnungen können individuell z. B. nach der Mosteller-Formel über die Uniklinik Jena berechnet werden. http://www.idir.uniklinikum-jena.de/bmi_kof.html . Bei Krebserkrankungen der Hautoberfläche (Basaliom, Spinaliom, Karzinom, Melanom etc.) scheint mir die Zunahme der KOF in Abhängigkeit vom BMI von besonderer Bedeutung:
· 45 kg bei 150 cm Größe bedeuten BMI 20 kg/cm² und KOF 1,37 m²
· 55 kg bei 155 cm Größe bedeuten BMI 22,89 kg/cm² und KOF 1,54 m²
· 75 kg bei 160 cm Größe bedeuten BMI 29,3 kg/cm² und KOF 1,83 m²
· 100 kg bei 170 cm Größe bedeuten BMI 34,6 kg/cm² und KOF 2,17 m²
· 140 kg bei 185 cm Größe bedeuten BMI 40,91 kg/cm² und KOF 2,68 m².
Extreme Adipositas und Größenwachstum lassen gegenüber kleineren, noch normgewichtigen Menschen die Körperoberfläche fast v e r d o p p e l n. Allein dadurch kann sich die Tumor-Inzidenz und -Prävalenz auf der Körperoberfläche und innerhalb der Körpermasse erhöhen.