Eine Frau mittleren Alters bringt mir eine Schachtel von einem Medikament. Ponstan. Mefenaminsäure – für die deutschen Leser (bei denen es das nicht gibt): das ist ein ziemlich häufig gebrauchtes Schmerzmittel mit entzündungshemmender Wirkung ... und der für Frauen netten „Neben-„Wirkung, dass es die Periode nicht nur etwas schmerzfreier, sondern auch kürzer machen kann.
Frau: „Ich hätte gerne eine von diesen.“
Pharmama: „Die sind rezeptpflichtig ....“
Frau: „Ah, das wusste ich nicht.“
Sie schaut etwas verloren auf die Packung.
Pharmama: „Wo haben sie die das letzte Mal bekommen?“
Frau: „Die sind nicht für mich, sondern für meine Tochter. Der Arzt hat sie ihr immer gegeben. Jetzt sind sie ausgegangen. Sie braucht sie für ihre Monatlichen Beschwerden.“
Pharmama: „Ich könnte anfragen, ob er ein Rezept faxt oder schickt und ich es abgeben darf.“
(Wenn die Tochter das noch nie bei uns hatte, frage ich lieber erst nach, vor allem wenn sie nicht selber hier ist – eine der Voraussetzungen, wenn ich eine Ausnahme machen und die Rezeptpflicht umgehen will).
Ich nehme die Daten der Tochter auf – sie hat auch bei uns schon Rezepte eingelöst, wenn auch nicht dafür und frage welcher Arzt – der ist in einem SD Kanton ansässig. – also: er ist ziemlich sicher selbstdispensierend – deshalb hat die Tochter dieses Medikament auch immer von ihm bekommen.
Ich rufe an und schildere mein Anliegen der Praxisassistentin: „Könnten Sie uns ein Rezept faxen, damit wir ihr das geben können? Sie sind ihr ausgegangen.“
Praxisaassistentin: „Ich muss fragen, ich weiss nicht, ob Doktor SD das macht.“
Der Arzt selber kommt ans Telefon: „Nein, die haben wir selber an Lager und verkaufen sie. Sagen sie ihr, sie soll die bei uns holen kommen.“
Nett.
Nicht.