Die Weltkrebs-Vereinigung UICC (Union for International Cancer Control) gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe meinte, ausgerechnet am "World Cancer Day" mit vier Mythen von Sprachlosigkeit, Symptomlosigkeit, Taten-/Machtlosigkeit und Rechtlosigkeit bei den Patientinnen und Patienten aufräumen zu müssen. Auch wenn diese antiquierten Vorstellungen eher dem alten Vorurteil nahekommt, wer an seinen Krebs erstmal "Luft" herankommen lässt, würde zwangsläufig daran sterben müssen. Doch müsste man im postindustriellen Informations- und Medien-Zeitalter mit Google, Facebook, Windows, Twitter, Wikipedia sich nicht eher um zeitgemäße, aktivere und offensivere Aufklärung bemühen, statt „olle Kamellen“ wiederzukäuen?
Mit einer sinnvollen und zielführenden Krebsprävention wäre zunächst einmal verbunden, dass die Experten der jeweiligen Fachgebiete aufhören, die Verursachung von malignen Tumorerkrankungen jeweils monokausal nur für den eigenen Forschungsbereich reklamieren und herunterbrechen zu wollen. Es gibt einfach keine simple Krebs-Schutz- oder Risiko-Diät, keine alleinigen Virusentitäten, keine isolierten Umweltgifte, einen einzelnen genetischen Defekt, eine Krebspersönlichkeit, eine einzige Lebensgewohnheit oder ein bestimmtes Verhaltensmuster, was zu dieser Erkrankung führen könnte. Es gibt auch keinen reinen, wilden "Raubtier"- oder sanften, harmlosen "Haustier"-Krebs. Es ist das Leben s e l b s t, das unsere Gesundheit durch Krankheit gefährdet! Raucher, Alkoholiker und Übergewichtige können sogar krebsfrei bleiben. Sie können aber auch wie manche Krebskranke an völlig anderen Grunderkrankungen sterben.
Wir alle werden immer älter. Damit steigt die Neoplasie-Wahrscheinlichkeit an, wie auch Prävalenz und Inzidenz von a n d e r e n Krankheiten ansteigen. Oft kommen in meine Praxis Patienten, die sagen, "ich verstehe das gar nicht, ich habe doch immer so gesund gelebt, hatte keinen Stress, keine Aufregung, keine Not. Immer nur naturheilkundliche Dinge angewendet. Warum habe ich Krebs und die anderen, die mit ihrer Gesundheit Raubbau getrieben haben, nicht?
Es ist die Fülle, die Multidimensionalität von Umwelteinflüssen, belebter und unbelebter Natur, physikalischer, chemischer, genetischer, bio-psycho-sozialer Einfluss- und Stellgrößen, verbunden mit Arbeitslast, Disposition, Vulnerabilität, Reaktions- und Abwehrbereitschaft, Immunität, Mutation, familiärer Krankheits- und Alterslast, persönlichem Leid und Traumatisierung, was die eigentlichen Krebs Problematiken und Verursachungen ausmachen.
Die WHO belegt weltweit einen Anstieg neu diagnostizierter Krebsfälle zwischen 2008 und 2012. Im Jahr 2012 wurden bei 14,1 Millionen Menschen eine Krebs-Neuerkrankung festgestellt, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 12.12.2013 mit: http://www.iarc.fr/en/media-centre/iarcnews/index1.php?year=2013
Das sind elf Prozent mehr als vier Jahre zuvor, als die WHO die letzten Zahlen veröffentlichte. „Die Hauptgründe für den Anstieg sind die wachsende Weltbevölkerung und die insgesamt alternde Gesellschaft“, sagte David Forman, Mitautor der oben zitierten Studie. Die Zahl der Krebstoten stieg zwischen 2008 und 2012 aber "nur" um 8 Prozent auf 8,2 Millionen an.
Damit wird deutlich, dass die weltweite Steigerungsrate neu diagnostizierter Krebsfälle zwischen 2008 und 2012 mit 14,1 Millionen neuen Krebserkrankungen in 2012, und damit elf Prozent mehr als vier Jahre zuvor, auch mit dem Anstieg der Weltbevölkerung im gleichen Zeitraum von 6,705 Milliarden (2008) auf 7,057 Milliarden (2012) zu tun hat:
http://www.prb.org/Publications/Datasheets/2012/world-population-data-sheet.aspx
11 Prozent mehr Neuerkrankungen bei gleichzeitigem Anstieg der Weltbevölkerung um 5,25 Prozent und einer zeitgleichen Alters-Zunahme der Ausgangspopulation von 6,705 Milliarden Menschen um 4 Jahre bedeuten, dass der größte Anteil der Zunahme von Krebserkrankungen soziodemografischer und krebsepidemiologischer Natur ist. Dass die Krebs-Sterblichkeit im gleichen Zeitraum nur um 8 Prozent zugenommen hat, ergibt einen Hoffnungsschimmer.
Dagegen verpuffen Aktionen zum Welt-Krebs-Tag wirkungslos, wenn initial Bedrohungsszenarien und Kassandra-Rufe mit "eine halbe Million Menschen werden in diesem Jahr in Deutschland an Krebs erkranken" als Prognosen der Gesellschaft epidemiologischer Krebsregister (GEKID) und des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut (RKI) aufgebaut werden. (Foto Praxis Dr. Schätzler: Chondrosarkom bei Z. n. TEP re bei M. Perthes - Rö-Befund August 2010)
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