Schulden bringen häufig psychische aber auch physische Probleme mit sich. Diese Krankheiten schränken ein und führen häufig zur Arbeitsunfähigkeit. Ohne regelmäßiges Einkommen einen Weg aus den Schulden zu finden, ist jedoch nur schwer möglich.
Schulden machen krank
In einer Studie der Universität Mainz wurde veröffentlicht, dass acht von zehn überschuldeten Personen krank sind. Mehr als 40 Prozent der Betroffenen leiden unter Angstzuständen, Depressionen oder Psychosen. Über Erkrankungen der Gelenke und Wirbelsäulen klagen rund 39 Prozent. Weitere Symptome sind Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen (Quelle).
Junge Erwachsene sind besonders gefährdet
Gerade auch die jungen Erwachsenen leiden häufig unter ihrer Schuldensituation. Depressionen, Einsamkeit, Essstörungen sowie Antriebslosigkeit machen sich hier bei den Frauen schnell bemerkbar.
Männer leider wiederrum weniger an diesen Zuständen, sondern jeder fünfte ist eher von Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen betroffen. Um einen Vergleich zu schaffen, wurden in der Studie der Uni Mainz Menschen im gleichen Alter, gleicher sozialer Stellung nur ohne Schuldenprobleme untersucht. Überschuldete sind hiernach dem zwei- bis dreifachen Risiko ausgesetzt, an bestimmten Krankheiten zu erkranken. Das verschlimmert die Situation dann nur noch mehr.
Schulden und Arbeit
Wer noch einer Arbeit nachgeht, hat Angst, diese aufgrund von vermehrten Fehlzeiten zu verlieren.
Die Angst nicht mehr bei Mittagessen mit Kollegen mithalten zu können, wird für viele zum Spießrutenlauf. Zuhause wartet der Briefkasten mit unangenehmen Nachrichten. Der psychische Druck nimmt zu, die Angst vor einer Lohnpfändung und der Blamage vor den Kollegen steigt. Gesunde Lebensmittel können weniger gekauft werden und überschuldete Personen treiben weniger Sport da sie lethargisch werden. Das Gemüt verschlechtert sich zusehends und viele werden in sich gekehrter, trauriger oder gereizter.
Als nächster Schritt folgen oftmals die soziale Isolation aus der Gemeinschaft und eine beginnende Einsamkeit. Gerade bei der Arbeit gelten verschuldete Mitarbeiter daher schnell als leistungsschwach und werden zur Last. Wissenschaftlich ist mittlerweile eindeutig belegt worden, dass zwischen Armut und Gesundheit ein Zusammenhang besteht. Nicht nur Länder der Dritten Welt, sondern auch westliche Industrienationen, wie die Bundesrepublik Deutschland sind hiervon betroffen.
Vice Versa - Krankheit führt zu Schulden
Krankheiten, die eine Arbeitsunfähigkeit verursachen, führen häufig auch in die Überschuldung. Durch das reduzierte Arbeitseinkommen, das sogenannte Krankengeld, können die monatlichen Belastungen nicht mehr getragen werden. Dort wo es vorher kein Problem war, beispielsweise den Kredit zurückzuzahlen, entstehen durch eine länger anhaltende Arbeitsunfähigkeit Ratenrückstände bis hin zu Ratenausfällen. Im schlimmsten Fall droht auch der Jobverlust.
Im Schuldenfall Hilfe aufsuchen
In den meisten Fällen wird der Gang zur Schuldnerberatung sehr lange aufgeschoben. Oft sogar bis das Gerüst zusammenbricht, Gerichtsvollzieherbesuche drohen oder gar Lohn- und Kontenpfändungen ins Haus flattern. Gerade die Hilfe der Schuldnerberatung kann jedoch Schutz- und Entschuldungsmöglichkeiten bringen. Ein erfolgreiches Insolvenzverfahren wirkt sich positiv auf den Gesundheitszustand von den Betroffenen aus. Dies ergab eine Befragung der Schuldnerberatung des Diözesan-Caritasverband in Regensburg (Quelle), sowie zuvor bereits eine Studie der Uni Mainz. Sicherlich wirkt sich nicht nur ein Insolvenzverfahren positiv aus, sondern auch eine Schuldenregulierung im Allgemeinen.
Fazit
Schulden machen häufig krank und Kranke machen ohne eine sehr gute finanzielle Absicherung Schulden. Ähnlich einem Teufelskreislauf, gibt es ohne Hilfe oft kein entrinnen. Schuldnerberatungen können diese Hilfe anbieten. Der erste Schritt zum Beratungstermin ist jedoch kein leichter. Viele Menschen mit Schulden, haben Probleme sich anderen anzuvertrauen. Diese Hürde muss jedoch genommen werden, um der Schuldenfalle zu entrinnen.