und druckt das ganze dann in einer möglichst renommierten Fachzeitschrift aus. Zynische und misstrauische Lebenseinstellungen sollen demzufolge im Alter angeblich das Risiko, vorzeitig an einer Demenz zu erkranken, um etwa das Dreifache erhöhen und wurden mit einer "Zynismus-Misstrauens-Skala" gemessen. Die negativen Lebenseinstellungen hätten aber keinen nachweisbaren Einfluss auf die Mortalität gehabt (Neurology 2014, online 28. Mai).
Was hier unter Schlussfolgerungen geboten wird, spottet jeder Beschreibung: "Conclusions: Higher cynical distrust in late life was associated with higher mortality, but this association was explained by socioeconomic position, lifestyle, and health status. Association between cynical distrust and incident dementia became evident when confounders were considered. This novel finding suggests that both psychosocial and lifestyle-related risk factors may be modifiable targets for interventions...”. Höhere M o r t a l i t ä t bei zynischer und misstrauischer Lebenseinstellung im Alter hatten überhaupt nichts miteinander zu tun, sondern waren ausschließlich durch sozioökonomische Positionierung, Lebensstil und gesundheitlichen Status bestimmt.
Beim Auftreten einer D e m e n z waren diese drei letztgenannten Begleitfaktoren im Zusammenhang mit zynischer und misstrauischer Lebenseinstellung im Alter aber angeblich unerheblich. Doch die frisch formulierte, nur scheinbar neue Erkenntnis ["novel finding"] und Evidenz ["Association between cynical distrust and incident dementia became evident"] ruhen auf tönernen Füßen: Unter "Methods" wird faktisch für die Demenzanalyse von 622 Personen mit 46 Fällen von Demenz bzw. für die Mortalitätsanalyse von 1.146 Personen mit 361 Todesfällen berichtet ["...from 622 persons (46 dementia cases) for the dementia analyses and from 1,146 persons (361 deaths) for the mortality analyses."]
Damit lagen die Demenzhäufigkeit nur bei 7,4 Prozent, die Mortalitäts-Rate aber bei 31,5 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass viele Personen aus diesen beiden seltsam willkürlich ausgewählten Studienpopulationen mit zynisch- misstrauischer Lebenseinstellung vorzeitig verstorben sind, noch b e v o r sie überhaupt eine Demenz richtig entwickeln konnten, war also 4,25-fach h ö h e r als die eigentliche Demenz-Inzidenz.
Eine echte "Demenz-Studie", bei der die nach Kartoffeldruck kunstvoll aufgeschichteten Papiere und Pseudo-Theorien wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen.
Foto: "Kartoffeldruck" copyright Praxis Dr. Schätzler
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