Achtung, Lebensgefahr! folgert die Zeitschrift STERN, nachdem Reporter sich von Alternativmedizinern eine Zweitmeinung in einem Fall von Mammakarzinom einholt haben.
Nachdem der STERN in seiner Ausgabe vom 06.03.2014 noch mit seinem Titel "Magie und Medizin – Dr. Eckart von Hirschhausen: Warum alternative Heilmethoden wirken und was Ihr Arzt davon lernen kann" die Segnungen der Komplementärmedizin beschwor, scheint sich in der aktuellen Ausgabe vom 03.07.2014 das Blatt gewendet zu haben. Heißt es doch nunmehr auf der Titelseite "Der STERN enthüllt: Gefährliche Heiler – Wie Alternativ-Mediziner die Not ihrer Patienten ausnutzen".
Zugrunde liegt der Titelgeschichte folgende verdeckte Recherche: In einem konstruierten Fall von operativ heilbaren Brustkrebs ließ sich ein Team aus STERN-Reportern von insgesamt 20 Alternativmedizinern im Rahmen eines Zweitmeinungsgesprächs beraten. Das erschreckende Ergebnis ist, dass manche dieser sogenannten Heiler von der OP abrieten und statt dessen auf die Kraft der Natur setzten, beispielsweise auf die heilsamen Inhaltsstoffe der Brennnessel. Dabei bestünde in dem geschilderten Fall medizinisch gesehen eine 90%ige Chance auf ein progresionsfreies Überleben nach zehn Jahren allein durch eine Mastektomie, welche sich durch eine adjuvante Hormontherapie und Bestrahlung noch auf 95% steigern ließe.
Erschreckenderweise schnitten in dem Test Heilpraktiker besser ab als die beteiligten Ärzte, welche häufiger den Krebs als harmlos fehleinschätzten. Interessant auch, dass gerade eine Schweizer Geistheilerin nachdrücklich zu einer Operation rät.
Dass die dabei angeboteten Alternativen allesamt finanziell einträglich für den Therapeuten wären, stimmt einen nachdenklich.
Bildquelle (Außenseite): Thomas Leuthard, flickr / CC-by