A. B. Jena et al. aus Boston, Massachusetts, USA, wollten belegen, dass die kardiologischen Ergebnisse, ihr 'Outcome' und die 30-Tage Mortalität b e s s e r sein würden, während sich die große Mehrheit der US-amerikanischen Kardiologen auf ihren zwei großen nationalen Fortbildungs-Kongressen (ACC, AHA) tummelt: Doch dieser Schuss ging nach hinten los!
Die Publikation von A. B. Jena: "Mortality and Treatment Patterns Among Patients Hospitalized With Acute Cardiovascular Conditions During Dates of National Cardiology Meetings" http://archinte.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2038979 hat ganz einfache Berechnungen n i c h t berücksichtigt.
Ihre retrospektive Analyse verglich die 30-Tage-Mortalität unter Medicare-Nutzern, die wegen eines akuten Myokardinfarkts, Herzinsuffizienz oder Herzstillstands von 2002 bis 2011 w ä h r e n d zweier nationaler Kardiologie-Kongresse im Vergleich zu drei Wochen vor und nach diesen Fortbildungsveranstaltungen hospitalisiert wurden ["Retrospective analysis of 30-day mortality among Medicare beneficiaries hospitalized with acute myocardial infarction (AMI), heart failure, or cardiac arrest from 2002 through 2011 during dates of 2 national cardiology meetings compared with identical nonmeeting days in the 3 weeks before and after conferences (AMI, 8570 hospitalizations during 82 meeting days and 57 471 during 492 nonmeeting days; heart failure, 19282 during meeting days and 114591 during nonmeeting days; cardiac arrest, 1564 during meeting days and 9580 during nonmeeting days)."].
Mit akutem Myokardinfarkt (AMI) wurden in den Kongressperioden täglich nur 104,5 Patienten stationär aufgenommen. 11,8 Prozent waren es m e h r in der Kongress-freien Zeit, nämlich 116,8 täglich. Klar, dass dann die 30-Tage-Mortalität abweichen musste.
Bei Herzinsuffizienz ein ausgeglichenes Bild: 235,1 tägliche Patienten versus 232,9.
Bei Herzstillstand und Hospitalisierung: 19,1 tägliche Patienten während der 82-tägigen Fortbildungszeit und 19,5 Patienten täglich in der Kongress-freien Zeit von 492 (?) Tagen.
Es stimmt allerdings bedenklich, wie denn in der 10 Jahres-Beobachtungszeit von 2002 bis 2011 mit insgesamt 82 Tagen jährlich 8,2 (?) Tage herauskommen sollten, wenn die beiden nationalen Kardiologie-Kongresse g a n z t ä g i g abgehalten wurden.
Mehr als Stirnrunzeln verursacht, wenn Kardiologen 3 Wochen vor und 3 Wochen nach diesen Kongressen über eine Dauer von 10 Jahren nicht an 420 Tagen (10 X 2 X 21 Tage) in ihren Kliniken wieder anwesend gewesen sein sollten, sondern ernsthaft mit 492 Tagen kalkuliert wurde.
Da verliert sich die z. B. auf Medscape® Deutschland http://www.medscapemedizin.de/artikelansicht/4903205?nlid=73684_3081 publizierte Titel-These: "Nicht vermisst: Sind Klinikärzte auf Kongress, klappt die Versorgung der Patienten oft sogar besser" im Nebel einer undefinierbaren US-Rechnen-Schwäche ["High-risk patients with heart failure and cardiac arrest hospitalized in teaching hospitals had lower 30-day mortality when admitted during dates of national cardiology meetings. High-risk patients with AMI admitted to teaching hospitals during meetings were less likely to receive PCI, without any mortality effect."].