Abends um… kurz vor Bestellschluss.
Junger Mann in der Apotheke mit einem Rezept vom Spital. Er reicht es mir mit folgenden Worten:
„Meine Frau kann keine Tabletten schlucken. Keine. Nicht einmal ganz kleine. Sie hatte einen Unfall und einen gebrochenen Arm – wir waren im Spital und das ist das Rezept, das sie mir mitgegeben hat.“
Uh – ja. Mir können Sie das offensichtlich problemlos sagen, dass Tabletten nicht gehen… aber hätten sie das nicht schon im Spital können? Das Rezept sagt, dass sie das nicht haben.
Auf dem Rezept steht:
Irfen 600mg (das sind Tabletten) 1-1-1
Dafalgan 1g (undefiniert welche Form) 1-1-1
Pantoprazol 40mg (wieder Tabletten) 1-0-0
Novalgin 500mg 1-1-1 in Reserve (wieder Tabletten, wenn so aufgeschrieben)
…
Und nun: suche. Und zwar schnell! denn in 5 Minuten ist Bestellschluss und sie hat sicher Schmerzen.
Irfen ersetzen war noch einfach: Brufen Granulat. Dafalgan auch: Dafalgan 1 g gibt’s in Brausetabletten, Novalgin gibt’s in Tropfenform (und dann umrechnen, wie das mit der Dosierung ist) fällt alles unter „galenische Form an das Patientenbedürfnis angepasst“… und jetzt das Pantoprazol…
Ich bin wirklich erfreut, als ich sehe, dass das es ein Pantoprazol von einer (einzigen) Firma in Brausegranulatform gibt – das habe ich bisher weder gesehen noch gebraucht (die Pantoprazol sind auch so sehr kleine Tabletten).
Nicht so erfreut bin ich, als ich das bestellen will und die Meldung zurück bekomme, dass das nicht lieferbar ist. Das einzige lösliche Pantoprazol.
Was jetzt?
Wirkstoffwechsel. Vom Nexium (Esomeprazol) weiss ich, dass es da auch ein Granulat gibt, das habe ich schon einmal gebraucht.
AUCH nicht lieferbar! Mist.
Gut – beim Nexium sind das auch MUPS Tabletten – die kann man wenn schon nicht lösen, zumindest suspendieren. Das gibt eine ziemlich krümelige Angelegenheit zum trinken – ich hoffe, das geht bei ihr.
Also habe ich am Schluss die Esomep MUPS abgegeben (das Generikum vom Nexium) … und das Spital danach über meine „Anpassungen“ des Rezeptes informiert.
Das war in ihren Augen auch okay … tatsächlich sind sie ziemlich Dankbar, wenn man ihnen so einen Teil der Arbeit abnimmt. Das ausgestellte Rezept ist ziemlich Standard, meine Ersatzmöglichkeiten hier legal (keine Ahnung, wie kompliziert so ein Fall in Deutschland geworden wäre, wo nur definierte Generika von der Krankenkasse übernommen werden und ein Wirkstoffaustausch … so sinnvoll und nötig er hier auch ist wohl nicht so möglich gewesen wäre.).
So wird die Arbeit doch interessant :-) (auch wenn ich auf die Nicht-Lieferbarkeit verzichten könnte).
P.S: Tipps zum Tabletten und Kapseln schlucken findet ihr hier.