Mama Daktaria – eine deutsche Ärztin im Auslandseinsatz – bloggt über ihre Erfahrungen und Erlebnisse in Afrika. In ihren Beiträgen zeichnet sie ein deutliches Bild davon, wie die medizinische Situation vor Ort ist. Was motiviert sie, darüber zu bloggen?
DocCheck: Ein paar Worte zu Ihrer Person: Wer sind Sie und wo leben Sie? Was für Hobbies und Interessen haben Sie?
Mama Daktaria: Ich bin Ärztin, inmitten Deutschlands, zuweilen auch anderswo. Hobbies: Tanzen, Journalismus.
DocCheck: Was machen Sie beruflich und was macht Ihnen an Ihrem Beruf Spaß?
Mama Daktaria: Ärztlich bin ich auf breiter Basis unterwegs im Blick auf meine Einsätze in Entwicklungsländern, das heißt ich arbeite in einem Bereich, der sowohl meine Chirurgie als auch die Allgemeinmedizin mit einschließt.
DocCheck: Seit wann bloggen Sie und wie sind Sie dazu gekommen?
Mama Daktaria: Die Herausforderung, seine eigene „Zeitung“ zu machen und die eine oder andere Rückmeldung von den Lesern zu erhalten, zudem auf diese Weise auch auf Gleichgesinnte zu stoßen, hat mir sehr gefallen. Mit dem Bloggen habe ich vor ca. 2 Jahren begonnen.
DocCheck: Warum bloggen Sie anonym?
Mama Daktaria: Die Zuordnung eines Berichts zu einem realen Ort, an dem hin und wieder Katastrophen geschehen, über die ich schreibe, scheint mir nicht sinnvoll, weil dabei vieles Gute, das genauso vorhanden ist, unter den Tisch fällt. Ich möchte nicht, dass man einen Ortsnamen mit den Miseren weniger Tage verbindet. Zudem ist damit die Anonymität meiner Mitarbeiter und Patienten verbunden.
DocCheck: Haben Sie vor dem Bloggen bereits Erfahrungen mit dem Texten bzw. Schreiben von Artikeln oder Beiträgen gesammelt?
Mama Daktaria: Ich habe immer wieder hier und da für verschiedene Medien geschrieben.
DocCheck: Welche Resonanz bekommen Sie auf Ihre Blogposts? Wie reagieren Ihre Leser?
Mama Daktaria: Vereinzelt finden sich Kommentare. Ich lese sie sehr aufmerksam. Ich versuche, mir vorzustellen, aus welchem Kontext heraus sie geschrieben sind. Ob diejenigen wohl selbst Afrikaerfahrung als Mediziner haben, woher Ärger oder Berührtsein kommt. Manchmal denke ich beim Schreiben, ich hätte dies oder das in der konkreten Situation besser machen können. Ich versuche aber, zu meinen Grenzen zu stehen. Ich bin keine Überfliegerin, sondern eine ganz normale Ärztin, die versucht, in einem zuweilen schwierigen Kontext ihr bestes zu geben. Was nicht immer gelingt.
DocCheck: Wie gehen Sie mit negativen Äußerungen und Kritik um?
Mama Daktaria: Ich weiß, dass Ärger oft mehr über den Ärgerlichen erzählt, als über das, was eine harsche Reaktion ausgelöst hat.
DocCheck: Suchen Sie den Kontakt zu interessierten Lesern? Antworten Sie beispielsweise auf Kommentare?
Mama Daktaria: Ich antworte nicht auf Kommentare, obwohl ich sonst den Austausch über die Erfahrungen mit der anderen Medizin in den „einfacheren“ Orten der Welt sehr schätze. Ich sehe die Kommentarfunktion in diesem Blog als eine Art Forum, seine Meinung ergänzend einbringen zu können.
DocCheck: Woher nehmen Sie die verschiedenen Themen und Geschichten Ihrer Beiträge? Was inspiriert Sie?
Mama Daktaria: Alle „Geschichten“ sind hautnah und so, wie beschrieben, in meinen Einsätzen erfahren. Ich sehe das Darüberschreiben, insbesondere der schwierigen Begebenheiten, als eine Art „In-Form-bringen“ oder Ordnen der Zustände, die ich selbst als gewöhnungsbedürftig oder ungut erlebe.
DocCheck: Wie wichtig sind Ihnen polarisierende bzw. kontroverse Themen?
Mama Daktaria: Ich würde mich nicht darauf spezialisieren wollen, aber sie kommen im täglichen Leben vor.
DocCheck: Wie viel Zeit nehmen Sie sich fürs Bloggen? Und denken Sie im Nachhinein noch viel über den Beitrag nach?
Mama Daktaria: Ich nehme mir relativ (im Vergleich zu meinen anderen Tätigkeiten) wenig Zeit fürs Bloggen, versuche aber, jeweils einen geschliffenen, stimmigen Artikel auf die „Welt“ loszulassen.
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