Nach langer Zeit wieder mal ein… eher unangenehmes Telefon mit dem Arzt. Der Arzt hat auf dem Rezept für den Patienten aufgeschrieben. Bisher hatte der Patient Venlafaxin ER in der Dosierung 150mg.
Der Patient selber ist auch sehr unsicher, wie er das weiter nehmen muss. Dosierungsänderung war ihm bekannt, aber ob das weiterhin ER (die retardierte Form) sein soll oder neu die normalen wusste er nicht.
Also muss ich den Arzt anrufen.
Der Arzt hat einen ungewöhnlichen ausländischen Namen. Ich sage jetzt mal Nguyen – obwohl es das nicht war (tatsächlich eine ganz andere Sprachfamilie)… und bei Nguyen weiß ich sogar, wie man das richtig ausspricht. Dieser vietnamesische Name ist so häufig wie Meyer in Deutschland und man spricht es aus wie das englisch „wing“… jedenfalls, wie man den Namen des Arztes richtig ausspricht weißich nicht.
Am Telefon meldet sich jemand sehr kurz… und für mich unverständlich. Ich weiß nicht, ob ich jetzt am richtigen Ort gelandet bin, da da weder ein „Praxis Dr.“ noch ein „Dr.” vornedran kam. Also muss ich fragen:
„Hier ist Pharmama’s Apotheke, Pharmama am Apparat – bin ich hier richtig bei Doktor Nguyen?“ (so ausgesprochen, wie ich es lese)
Der Mensch am anderen Ende des Telefons meint nur säuerlich… „Das heisst… (nochmals dasselbeunaussprechlich-unverständliche) !!!“
Hoppla – da hat tatsächlich einmal der Arzt direkt das Telefon abgenommen. Ist er vielleicht so säuerlich, weil er momentan keine Praxisassistentin hat, die das erledigt?
„Oh, entschuldigen Sie bitte meine falsche Aussprache, ich habe da eine Frage wegen einem Rezept von Ihnen…“
Ich mache einen Moment Pause – um ihm einerseits die Möglichkeit zu geben, zu seinen Unterlagen oder seinem Computer zu gehen, andererseits mich zu unterbrechen, falls er doch nicht der Arzt ist.
Und ernte dafür ein sehr ungeduldiges: „Wie ist die Frage?!“
„Es geht um ihren Patienten Herrn Meyer und das Rezept, das sie für ihn ausgestellt haben für Venlafaxin 75. Auf dem Rezept ist nicht geschrieben, ob das ER – die retardierte Form sein soll oder nicht. Die hatte er bisher noch nicht.“
„Er kann nehmen, was er will.“
Kein Nachschauen im Computer, nichts. Entweder ist der Herr Doktor so gut, dass er alles im Kopf hat… oder es ist ihm schlicht egal.
Das kann ich nur leider nicht ganz so stehen lassen.
„Herr Meyer hatte bisher die Venlafaxin 150mg ER… von daher würde ich vorschlagen, dass er auch weiterhin die ER nimmt.“
„Jajaja, ist schon gut. Sonst noch etwas?“
Yup, dem Arzt ist es egal.
„Nein, ich wollte nur die Bestätigung. Danke.“
Ich verabschiede mich und halte das im Computer fest. – Nachtrag – der Patient kommt mit der niedrigeren Dosierung nicht zurecht … und kommt ein paar Tage später mit einem neuen Rezept vom gleichen Arzt für Venlafaxin 150mg.
Er hat wieder nicht aufgeschrieben ER – aber bei den 150 mg gibt es zumindest keine anderen. Also ändere ich das von mir aus und ohne Rückmeldung. Dem Arzt rufe ich nur noch im Notfall an.