Wie wahr dieses Sprichwort tatsächlich ist, haben Forscher im Sommer 2014 in Kopenhagen präsentiert. Lebenslange geistige Aktivität und moderater Sport in der Lebensmitte verringern nach ihrer Aussage das Risiko, an Alzheimer oder Demenz zu erkranken.
Lebensstilveränderungen beeinflussen das individuelle Demenzrisiko. Was ist also zu tun, um im Alter nicht oder zumindest später an Alzheimer oder Demenz zu erkranken? „Wir lernen gerade, inwieweit sich das Alzheimer-Risiko und die protektiven Faktoren im Laufe eines Lebens ändern können“, merkte Heather Snyder von der Alzheimer‘s Association an. Fragen wir also in Zukunft: Was soll ich essen und was besser nicht? Wie viel Sport und vor allem welche Art von Sport ist nötig, um mein Risiko zu senken?
Moderate Bewegung verringert Demenzrisiko
Menschen mit einer leichten kognitiven Störung haben sehr geringe, aber dennoch merkliche Einschränkungen bei Gedächtnis und Denkprozessen. Solche milden Symptome sind meist ein erster Hinweis auf ein erhöhtes Demenz- bzw. Alzheimer-Risiko, welches mit steigendem Lebensalter weiter zunimmt. In einer Studie wurden 280 ältere Patienten mit solchen leichten kognitiven Störungen auf den Einfluss von Lebensalter und physischer Aktivität auf das Demenzrisiko untersucht. Über den Beobachtungszeitraum von drei Jahren hinweg zeigte sich, dass moderate Bewegung im mittleren Lebensalter (50 – 65 Jahre) das Risiko für die Weiterentwicklung leichter kognitiver Störungen bis zu einem manifesten Morbus Alzheimer signifikant verringerte.
Bei älteren Patienten (70 + Jahre) scheint es diesen Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und einem geringeren Alzheimer-Risiko nicht mehr zu geben. Dafür profitieren sehr alte Menschen (90 + Jahre) wahrscheinlich von einer leichten Hypertonie, wie eine andere Studie beschreibt. Erklären lässt sich dieser Zusammenhang aber bisher noch nicht; steht er doch in einem Widerspruch zur allgemeinen Lehrmeinung, dass Bluthochdruck das Demenzrisiko steigert.
Spielen verzögert die Demenzentwicklung
Geistige Aktivitäten, wie z. B. Spielen, neue Ideen zu entwickeln und Erinnerungen, sind längst nicht nur Ausdruck des aktiven Alterns, sondern vor allem verringern diese Aktivitäten das Risiko für Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen. Insgesamt schloss die Studie 329 Patienten ein, von denen 40 % das APOe4-Gen trugen und weitere 74 % Alzheimer in der Familienanamnese angaben. Beide Faktoren erhöhen das individuelle Risiko, ebenfalls einen Morbus Alzheimer zu entwickeln.
Interessanterweise hatten diejenigen Patienten eine bessere Gedächtnisleistung, die regelmäßig Karten spielten oder puzzelten. „Spielen scheint Gehirnstrukturen zu schützen, die häufig Ziel der Neurodegeneration werden“, so die Forscher. „Im allerbesten Fall werden wir wohl eines Tages bestimmte nützliche Lebensstil-Empfehlungen auf Rezept haben, um unsere Patienten vor einer frühen Demenz zu schützen“, so Snyder zum Abschluss.
Quelle: AAIC (Alzheimer‘s Association International Conference), Kopenhagen 2014