Spätestens mit diesem Zitat sollte klar werden, dass sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) endlich von ihren völlig irregeleiteten Gesundheits- und fehlenden Krankheits-Begrifflichkeiten verabschieden muss:
„Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.“ [„Health is a state of complete physical, mental and social wellbeing and not merely the absence of disease or infirmity.”]
Diese Definition scheint mir angesichts demografisch zunehmender, globaler Krankheiten, chronischer Leiden, Krebs, Infektionen mit Epidemien, Endemien und Multiresistenzen, Morbidität und Sterblichkeit, aber auch in Anbetracht von Kriegen, Terrorismus, Fundamentalismus, Umweltgefährdung und -zerstörung, Bedrohungen, Verkehrskollaps, Ressourcenverbrauch, Migration und Flucht bzw. Naturkatastrophen, Unterernährung und Armuts-Elend eher einem die Realität verleugnenden Katechismus von „Gesundbetern“ entlehnt.
Mit der Realität von Krankheitsbewältigungs-Strategien ( „coping “), Versorgung, Forschung und Entwicklung, Sterblichkeit, Armut, Not, Behinderung und Mangelzuständen hat diese WHO-Definition nicht mehr das Geringste zu tun. Beim Krankheits-Alarmismus will die WHO allerdings paradoxerweise immer in der ersten Reihe stehen: Ob Vogelgrippe, Schweinegrippe, Ebola-Epidemie in Westafrika und jetzt das Zikavirus in Lateinamerika – plötzlich ist eine eher verträumte „Gesundheitsorganisation“ von echten Krankheitsverläufen scheinbar tief betroffen:
Ohne jemals auf die vergleichbar qualitativ und quantitativ viel dramatischeren Multimorbiditäten bzw. exogen und endogen bedingte Sterblichkeitsverläufe zu achten. Zigtausende Menschen ertrinken auf der Flucht im Mittelmeer, erfüllen aber kurz zuvor noch viele wesentliche „Gesundheitskriterien“ der WHO.
Ich bedaure sehr, dass ich dies nicht in einem freundlicheren Tonfall schreiben kann.
Vgl. dazu: „Globaler Gesundheitsnotstand: WHO – Mal zu spät, mal zu früh?“ von Vera Zylka Menhorn
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