In dieser Nacht hatte das Dienstarzthandy endgültig seinen Geist aufgegeben und ich hatte mir das Ersatztelefon der Notaufnahme ausgeliehen. Dann war es morgen, ich saß in der Morgenbesprechung herum und berichtete über die Patienten der Nacht.
„Und als letzter Patient heute Nacht kam Herr Urzglock zu uns mit einer Lungenentzündung und einem Kalium von 6.“ Im Anschluss klingelte mein Ersatztelefon und da ich ja nun fertig berichtet hatte, ging ich auch dran.
„An das Dienstarzttelefon geht niemand ran!“, rief eine aufgeregte Stimme. „Ja“, flüsterte ich leise um die Restbesprechung nicht weiter zu stören, „ich weiß, es ist kaputt. Können Sie später nochmal anrufen?“
Der Chefarzt schien währenddessen nun doch noch Fragen zum eben besprochenen Patienten zu haben und schaute mich vorwurfsvoll an. „DA GEHT NIEMAND RAN, AN DAS DIENSTARZTTELEFON! WISSEN SIE DAS?!“, brüllte der Anrufer unverdrossen weiter. „Es Ist kaputt!“, erwiderte ich lauter, woraufhin mich nun alle Anwesenden der Besprechung anstarrten.
Der Anrufer begann jetzt einen langen Vortrag über einen problematischen Patienten, den sich bald ein Arzt anschauen solle. Gleichzeitig schien der Chefarzt immer noch darauf zu warten, dass ich nun endlich die Frage zum Patienten beantworten würde.
Der Vortrag meines Anrufers dauerte allerdings noch weitere zwei Minuten und ich habe keine Ahnung, was der Chefarzt noch zu mir gesagt hat oder ob er mich überhaupt nochmal angesprochen hat. Mein nicht sehr leiser Anrufer überdröhnte alles. Jedenfalls schienen Sie das Problem dann ohne mich geregelt zu haben und die anderen Besprechungsärzte hörten auch auf, mich anzustarren.
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