Überraschung: Im Tagungsbericht vom 25. Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium der DRV befassen sich vier der fünf Studien aus dem Bereich Pneumologische Rehabilitation mit psychopneumologischen Themen. Die vorgestellten Ergebnisse zeigen deutlich, daß ein "Gesundheitssystem im Wandel" sich auch öffnet für psychopneumologische "Perspektiven der Rehabilitation".
Studie 1
Eine Patienten-Stichprobe der Davoser-Outcome-Studie (DOS) wurde im Hinblick auf Korrelate und Verlauf psychischer Komorbidität in der pneumologischen Reha untersucht.
Anhand der anfänglichen Testergebnisse (im HADS) und der Inanspruchnahme psychologischer Therapieangebote wurden vier Gruppen gebildet.
Die Nutzer psychologischer Maßnahmen zeigten mehr positive Veränderungen. Diese Effekte waren zudem bei anfänglich auffälligen Patienten mittel- und längerfristig (nach 6 Monaten bzw. 2 Jahren) deutlich höher.
Studie 2
Die Langzeiteffekte einer stationären pneumologischen Rehabilitation auf die psychische Komorbidität untersuchten Schwaighofer B et al. an 307 COPD-Rehabilitanden.
Auch diese Studie belegte die hohe Prävalenz psychischer Komorbiditäten: Bei Aufnahme der Rehabilitation erfüllten 26,4% aller Patienten die Verdachtskriterien einer Major Depression (ermittelt durch PHQ-9) und 22,2% die Verdachtskriterien einer Angststörung (ermittelt durch GAD-7). 16% zeigten sowohl Symptome einer Major Depression wie auch einer Angststörung.
In der Studie konnte selbst noch 12 Monate nach Beendigung der pneumologischen Rehabilitation eine signifikante Reduktion der Depressions- und Angst-Scores nachgewiesen werden.
Studie 3
Schultz K et al. befassten sich ebenfalls mit Langzeiteffekten der pneumologischen Rehabilitation - in diesem Fall auf Lebensqualität und Atemnot bei COPD-Patienten.
Die Studie ging vor allem der Frage nach, ob die in der internationalen Literatur mit hoher Evidenz belegte Langzeiteffektivität von (vorwiegend ambulanten) 6- bis 8wöchigen (oder längeren) pneumologischen Rehabilitationsmaßnahmen bei COPD auch für die in Deutschland übliche 3wöchige stationäre Rehabilitation nachweisbar ist.
Die Untersucher fanden signifikante und vor allem klinisch relevante Besserungen der Lebensqualität (ermittelt durch SGRQ in den Domänen Aktivität, Symptome, Auswirkungen) und klinisch relevante Verbesserungen der Atemnot (ermittelt durch TDI = Transition Dyspnea Index).
Studie 4
Die Vorhersagekraft der Krankheits-Repräsentationen für den Erfolg der Asthma-Rehabilitation erforschten Achstetter L et al.
Nach Leventhals Common-Sense-Modell zeigen kognitive und emotionale Krankheits-Repräsentationen unabhängige Effekte auf Krankheits-Verarbeitung und Gesundheits-Ergebnisse. Bei Asthma sind Zusammenhänge zwischen Krankheits-Repräsentationen und Medikamenten-Adhärenz, Lebensqualität und Krankenhaus-Aufenthalten nachgewiesen. Die Befunde zur Asthma-Kontrolle sind bisher widersprüchlich.
Die Studie ging der Frage nach
Die Ergebnisse legen nahe,
Fazit für die Praxis
In der Zusammenschau gilt: "Psychopneumologie" ist und bleibt spannend!