Es war also Nacht. Supertiefe Nacht. So vier Uhr. Freundliche Herren in seriöser Uniform hatten gerade noch einen nicht ganz so seriösen Patienten angeschleppt: „Ich bin voll und du nicht!“ – Jop! Gut erkannt. Mit seinen 3 Promille hatte ich auch diesen in ein Bett im Flur gelegt, auf dass er dort und nicht auf einer frei gewählten Straße der Umgebung die restliche Nacht verschlafen konnte.
Dann wollte ich auch schlafen und ich legte mich hin und schlief. So zehn Minuten. Dann klingelte mein Dienstarzttelefon und ich wachte wieder auf in der Erwartung, mindestens zwei Stunden geschlafen zu haben, aber dem war nicht so – was nicht zu meiner Freude war. Eine unbekannte Nummer von außerhalb. Hm: „Klinikum Beteigeuze, Frau Zorgcooperations, hallo?“
„Ich hab‘ Bauchschmerzen“, sagte eine Stimme am anderen Ende der Leitung, die sich nicht so anhörte, als habe sie wirklich Bauchschmerzen, aber gut, das ist so natürlich auch schwer zu beurteilen.
„Ah, hm, sie haben also gerade starke Bauchschmerzen“, fragte ich verwirrt und versuchte noch weiter aufzuwachen. – „Äh, nein, nicht so.“ – „Ok.“
Ich war immer noch zu müde, um hier ein sinnvolles Gespräch weiterzuführen. „Aber jetzt hatten Sie so starke Schmerzen, dass Sie sich entschlossen haben im Krankenhaus anzurufen?“
„Hm, nein. Also ich habe seit so 20 Minuten Bauchweh. Aber nicht so stark. Nur geht es jetzt nicht mehr weg. Da wollte ich fragen, was ich denn jetzt tun soll?“
„Und haben sie sonst noch andere Beschwerden? Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Fieber ...?“ – „Nein, nein. Nur das geht jetzt schon 20 Minuten und da wusste ich nicht, was ich tun soll.“
Das wusste ich jetzt auch nicht so recht und ich schlug dann vor, es in diesem Fall doch erst mal mit Abwarten oder einer Wärmeflasche zu versuchen. Und sollte es dann schlimmer werden, könne man ja immer noch einen Besuch im Krankenhaus anhängen.
Dies war wohl die richtige Antwort und es kam in der restliche Nacht auch niemand mit Bauchschmerzen vorbei.
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