Ich habe mich ja schon öfter darüber aufgeregt, dass die Krankenkassen medizinisch notwendige Dinge nicht übernehmen wollen. Nun kommt das krasse Gegenteil: Ein 78-jähriger Mann kommt mit Rollator in die Apotheke und legt mir ein Rezept vom Urologen vor – für eine Penispumpe.
Ich stutzte erst mal, guckte vom Mann zum Rezept zum Computer. Der meldet mir, dass die Übernahme möglich ist, jedoch erst eine Genehmigung bei der Kasse beantragt werden muss.
Ich schrieb mir also die Telefonnummer des „Patienten“ auf und sagte ihm, dass wir uns melden würden, sobald die Kasse eine Genehmigung geschickt habe.
Ich erklärte ihm auch, dass die Krankenkasse bei „Medizinprodukten“ meist nur einen Teilbetrag übernehmen würde und der Versicherte den Rest bezahlen müsse. Er hörte sich das an, nickte und bat mich noch darum, ein Modell auszusuchen, bei dem man den Penisring direkt nach dem Pumpvorgang überstreifen könne. Außerdem hätte er gerne ein Modell mit mehreren Pumpstufen und einem Druckablassknopf. Danke und wir hören dann von Ihnen.
Das würde die Kasse sicher nicht übernehmen
Ich stand da wie die Kuh, wenn es donnert.
Der Kostenübernahme Antrag wurde, nach Sichtung der verschiedenen Geräte im Netz, am selben Vormittag ausgefüllt, während ich mich aufregte. Was bin ich denn? Mitarbeiterin im Erotikshop? Soll ich dem Kunden dann auch noch die Anwendung erklären?
Nun ja, ich war sicher, dass sich die Krankenkasse da sowieso querstellen würde, doch weit gefehlt! Dieselbe Kasse, die für die Genehmigung eines Inhalationsgerätes zur Behandlung eines asthmatischen Kindes, oder für die Autorisierung einer Milchpumpe für eine Frau mit Stillproblemen drei bis fünf Werktage benötigt, schickte die Zusage der vollen Kostenübernahme am selben Tag noch an uns raus.
Ist ja quasi auch lebensnotwendig, so eine Penispumpe für einen knapp 80-Jährigen! Ich hätte am liebsten dort angerufen und den Sachbearbeiter gefragt, wie hier die Prioritäten gesetzt werden! Das kann doch wohl nicht wahr sein! Bekomme ich dann mit 90 auch noch einen Dildo bezahlt?
Der zweite Unsinn folgt sogleich
Das war Unsinn Nummer 1 für diesen Tag, Unsinn Nummer 2 folgte kurz darauf.
Ich habe grundsätzlich kein Problem mit Homöopathie. Wer sich erwachsen und selbstbestimmt entschließt, sich homöopathisch behandeln zu lassen – kein Thema. Aber heute kam eine Kundin um „Helix tosta D6“ (geröstete Weinbergschneckenhäuser) zu kaufen. 5 Globuli auf 10 l Wasser, damit den Salat gießen, das helfe nämlich gegen Schnecken hat sie im Internet gelesen.
Das ist einfach ... nee ... da fehlen einem die Worte. Verarsche. Bauernfängerei. Aber sowas kaufen die Leute dann. Bin mal gespannt, ob die Schnecken auch an Homöopathie glauben. Ob die den Salat vor dem Fressen auch auspendeln?