Jeder hat schon einmal Schmerzen verspürt und diese Wahrnehmung war immer unangenehm. Ob Kopf- oder Zahnschmerzen, Rücken- oder Gelenkschmerzen, Schmerzen bei der Geburt oder Halsschmerzen, wenn sich eine Erkältung ankündigt – keiner hat gerne Schmerzen, aber Schmerzen sind wichtig, um überleben zu können. Aber was sind Schmerzen eigentlich? Die Weltschmerzorganisation IASP definiert den Begriff Schmerzen als „ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potenzieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird“. Schmerzen sind also ein unangenehmes Erlebnis und ein Symptom dafür, dass irgendetwas im Körper nicht so ist, wie es sein sollte.
Schmerzen als Warnsignal
Schmerzen dienen als Warnsignal und sie haben immer die Aufgabe, den Körper zu schützen. Jedem Schmerz geht eine Reizung der Nerven voraus, die zeitlich und auch lokal begrenzt ist. Immer wenn das der Fall ist, dann handelt es sich um einen akuten, also einen plötzlich auftretenden Schmerz. Bleibt der Schmerz jedoch über einen längeren Zeitraum bestehen und kann nicht mehr mit dem eigentlichen Auslöser in Verbindung gebracht werden, dann handelt es sich um einen chronischen, also dauerhaften Schmerz. In diesem Fall hat sich der Schmerz praktisch selbstständig gemacht und nicht selten bedeutet das eine fortwährende Qual für die Betroffenen.
Schmerzen im Gedächtnis des Körpers
Akute Schmerzen warnen und schützen den Körper, sie beschränken sich auf eine bestimmte Körperpartie. Wie stark die Schmerzen sind, das hängt immer von der Intensität der Verletzung oder der Erkrankung ab. Wer sich in den Finger schneidet, der wird nur die Schnittverletzung im Finger spüren und sobald die Wunde geheilt ist, ist auch der Schmerz verschwunden, der Körper hat sie aus seinem Gedächtnis gelöscht. Das Gleiche gilt für den schmerzenden Zahn, wenn er vom Zahnarzt behandelt wurde, dann ist der Schmerz verschwunden. Akute Schmerzen sind nur im Kurzzeitgedächtnis des Körpers gespeichert, chronische Schmerzen jedoch im Langzeitgedächtnis.
Chronisch sind Schmerzen aus medizinischer Sicht immer dann, wenn sie seit mindestens drei Monaten bestehen. Anders als bei akuten Schmerzen sind die Zusammenhänge rund um die chronischen Schmerzen etwas komplizierter. Chronische Schmerzen brennen sich in das zentrale Nervensystem ein, es entsteht ein Schmerzgedächtnis. Wenn das Nervensystem über einen langen Zeitraum immer wieder durch Schmerzen gereizt wird, dann wird es ab einem bestimmten Zeitpunkt schon bei den kleinsten Reizen reagieren und die körpereigene Schmerzkontrolle, das sogenannte Endorphin-System, ist nicht mehr in der Lage, die Schmerzen zu mindern und sie unter Kontrolle zu bekommen.
Das Kreuz mit dem Kreuz
Rückenschmerzen sind so etwas wie eine Volkskrankheit der modernen Zivilisation. Noch vor 100 Jahren klagte kaum jemand über Rückenschmerzen, heute leidet jeder Deutsche mindestens einmal in seinem Leben unter Schmerzen im Rücken. 90 % aller Rückenschmerzen haben eine harmlose Ursache und können mit einfachen Mitteln wie einem Wärmekissen oder mit gezielten Übungen wieder behoben werden, nur bei den restlichen zehn Prozent ist eine aufwendige Behandlung notwendig. Warum leiden heute so viele Menschen unter Rückenschmerzen? Die Antwort liegt in der Vergangenheit.
Unsere Vorfahren waren Nomaden, immer unterwegs und ständig mit jagen und sammeln beschäftigt. Selbst als die Menschen sesshaft wurden, blieb keine Zeit zum Sitzen, und dieses Verhalten hat sich in das genetische Gedächtnis des Körpers eingebrannt. Die Menschen von heute leben in einem technisierten Zeitalter und verbringen ihr Leben sitzend. Daran ist der Körper aber eigentlich nicht gewohnt und wenn sich das genetische Gedächtnis meldet, dann kommt es zu unangenehmen Rückenschmerzen. Ein bisschen mehr Bewegung in den Alltag einzubauen kann hilfreich sein, um Rückenschmerzen zu bekämpfen und das genetische Erinnerungsvermögen zum Schweigen zu bringen.
Ein individuelles Empfinden
Jeder Mensch hat ein anderes Schmerzempfinden. Während die einen bei einem leichten Druckgefühl im Kopf gleich zur Schmerztablette greifen und sich hinlegen, ignorieren andere einen Meniskusriss und spielen weiter Fußball. Aber es gibt Schmerzen, die lassen sich nicht ignorieren und zu diesem extrem starken Schmerzen gehören Nieren- und Gallenschmerzen. Die Nieren machen sich durch einen dumpfen Schmerz links oder rechts der Wirbelsäule bemerkbar und werden daher schnell mit Rückenschmerzen verwechselt. Besonders heftig werden Nierenschmerzen, wenn sich Steine gebildet haben, denn diese Schmerzen gehören zu den schlimmsten Schmerzen, die es gibt.
Die Galle kann ebenfalls für sehr starke Schmerzen sorgen und auch hier sind es in der Regel Steine, die die Gallenschmerzen verursachen. Gallenschmerzen melden sich gerne mitten in der Nacht oder auch nach einem besonders üppigen Essen, Frauen sind hier häufiger betroffen als Männer und anders als bei Nierenschmerzen treten Gallenschmerzen in Form von Koliken auf, was sie umso unangenehmer macht. Für Gallen- und für Nierenschmerzen gilt: Mit der richtigen Ernährung und mit einer ausreichenden Zufuhr an Flüssigkeit lassen sich Schmerzen und Beschwerden vermeiden.
Schmerzen, die sich vermeiden lassen
Wer zu oft, zu viel und vor allem zu fettig ist, der sollte sich nicht wundern, wenn die Galle eines Tages verrückt spielt und schmerzt. Wer sein Leben im Sitzen verbringt und sich kaum bewegt, der muss damit rechnen, irgendwann Rückenschmerzen zu bekommen und wer zu viel Alkohol trinkt, der sollte nicht überrascht sein, wenn am nächsten Morgen der Kopf und auch der Magen schmerzen. Es gibt viele Dinge, die Schmerzen verursachen, die eigentlich gar nicht nötig wären. Aber es gibt Situationen im Leben, in denen das vernünftige Denken ausgeschaltet wird und die Konsequenzen können dann eben schmerzhaft sein.
Zu viel Alkohol ist nie zu empfehlen, denn darauf ist der Körper nicht vorbereitet und reagiert entsprechend verstimmt. Wenn nach einer Party beim Aufwachen der Schädel brummt, dann gehört das zu einem ausgewachsenen Kater einfach dazu, unangenehmer sind Magenschmerzen nach Alkohol, besonders wenn des Öfteren über den Durst getrunken wird. Magenschmerzen nach Alkohol können brennend, aber auch krampfartig sein, sie strahlen häufig in andere Körperregionen aus und nicht selten dreht sich der Magen auch um. Normalerweise besteht die Magensäure zu 0,5 % aus Salzsäure, wenn aber zu viel Alkohol getrunken wird, dann steigt die Säureproduktion sprungartig an. Sozusagen als Gegenmaßnahme beginnt der Magen damit, mehr Schleim zu produzieren, um seine Wände zu schützen. Wenn das gelingt, dann kann das Plus an Magensäure kompensiert werden, die Magenschmerzen verschwinden wieder.
Schmerzen sind nicht angenehm, aber wer weiß, wie man mit Schmerzen am besten umgeht, der kann seine Schmerzen auf ein minimales Maß reduzieren.
Urheber: gesundheits-frage.de