Die (anonym bleiben wollende) Apothekerin aus Basel hat mir zwei Bilder geschickt, die ich hier in einem Bild kombiniert habe. Nicht so gut zu sehen, aber im Bild links steht im Schaufenster „hanfapotheke“ und im Bild rechts nur noch „hanftheke“.
Dazu schreibt sie: „Wir waren sehr überrascht, als Ende September in der Nähe ein Laden eröffnet wurde, der sich selber als Hanfapotheke bezeichnete. Eine Apotheke? Noch eine? – Bei uns gibt es doch schon einige in der Stadt.“
Die Neueröffnung ging quer durch die Presse: „Heute öffnet die erste Hanfapotheke in Basel“, titelt das Likemag, „Hanf-Apotheke“, die bz Basel und die 20 Minuten schrieb: „In Basel hat am Dienstag die erste Hanf-Apotheke der Stadt ihre Tore geöffnet.“ Und wir standen da und staunten: Apotheke? Aber das musste wohl so sein. Überall stand zu lesen, dass das eine Apotheke ist. Mit Apothekern, die da arbeiten?
Der Blick schrieb zum Thema: „Aus rechtlichen Gründen verkaufen sie noch keine Hanf-Arzneimittel, sondern Cannabis-Wirkstoffe, Hanf-Extrakte, Lebensmittel und Kosmetika … Das geänderte Betäubungsmittelgesetz erlaubt es seit 2011, Cannabis medizinisch zu nutzen. Bisher erhielten aber nur zwei Apotheker landesweit die Erlaubnis, Cannabis als Arzneimittel an Schmerzpatienten zu verkaufen …"
in der bz steht: „Ganz im Gegensatz zu den früheren Hanf-Shops im Schmuddel-Look setzen die beiden Apotheken gezielt auf ein besonders sauberes Erscheinungsbild … Es handelt sich um Industriehanf-Sorten, die speziell auf einen hohen Gehalt an Cannabidiol gezüchtet wurden. Dieser nicht psychoaktive Wirkstoff ist in der Schweiz absolut legal … Die Wichtigkeit des Namens ‚Hanf-Apotheke‘ bestätigen auch die beiden Geschäftsführer. Damit werde eine zukunftsweisende Botschaft transportiert. Zudem verhelfe er den Hanf-Produkten aus der ‚Bob-Marley-Ecke‘, wie Kaymaz sagt. Die Verwendung des Begriffs Hanfapotheke sei gemäss eigenen rechtlichen Abklärungen noch nicht geschützt."
in der 20 Minuten: „Dem Cannabis-Konsum gegenüber sind die Apotheker durchaus positiv eingestellt. Wir sind für eine Öffnung des Marktes.“
Wir lesen nur „Apotheke“, „Apotheker“, „medizinische Nutzung“ …. und sind verwirrt. Genauso wie die Patienten, die uns danach fragen, was wir davon halten.
Obwohl wir es auch begrüßen, dass die Wirkung von Cannabis erforscht wird und es bei medizinischen Beschwerden eingesetzt werden kann (am besten in kontrollierter Qualität und legal) – dieser Laden ist keine Apotheke und benutzt die Bezeichnung nur um das gute Image, das wir haben, für sich zu nutzen. Und das ist so schlicht illegal.
Die Bezeichnung „Apotheke“ und „Apotheker“ ist geschützt. Apotheker sind Pharmazeuten, die als Fachkräfte zur Abgabe von Arzneimitteln berechtigt sind. Apotheken sind Orte, wo Medikamente abgegeben werden – sie dürfen nur von einem Apotheker geführt werden und müssen einer Vielzahl gesetzlicher Vorschriften entsprechen.
Da kann man nicht einfach hingehen und seinen Hanfladen „Hanfapotheke“ nennen und das dann quer durch die Presse ziehen, die das natürlich mit Gusto aufnimmt. Auch dann nicht, wenn sie auf ihrer Website Samuel Büechi, einen Apotheker und Pharmafirmengründer als Berater angeben und schreiben, sie haben die Verwendung des Namens rechtlich abgeklärt.
Wir haben darauf beim Gesundheitsamt nachgefragt, denen das schon bekannt war. Die konnten uns aber „wegen des laufenden Verfahrens“ keine Auskunft geben, außer, dass sie da schon dran seien.
Scheint so, als wäre dem so, denn inzwischen (Ende November), hat der Laden seinen Namen geändert. Aus der „Hanfapotheke“ ist eine „Hanftheke“ geworden. Auf der Website und manchen Artikeln haben sie die Bezeichnung „Apotheke“ und die Erläuterungen dazu auch entfernt. Gut so. Aber ihr Ziel haben sie wohl auch so erreicht: viel Aufmerksamkeit in der Presse. Viel mehr, als sie es als „normaler“ Hanfladen hätten erwarten können.