Immer wieder tauchen Werbungen für Original-Generika auf. Hersteller preisen also günstigere Varianten ihrer eigenen Medikamente an. Ob das wirklich Sinn hat? Für den Konsumenten nicht viel. Aber Pharmakonzerne verdienen damit gut.
Ein Leser hat mich letztens auf eine Schweizer Werbung aufmerksam gemacht: „Ich habe kürzlich ein solches Plakat fotografiert von Pfizer. Ein Original-Generikum vom Hersteller des Originals. Ich habe nicht verstanden, welchen Sinn es hat,“ schreibt er.
Auf dem Plakat steht: Genial wie das Original. Original-Generika und Medikamente die vom Hersteller der Originale stammen. Zu 100% identisch mit dem Original mit Ausnahme der Verpackung und Namen. Zu einem attraktiven Preisvorteil.
Wieso man das macht? Wegen des Geldes – was sonst?
Wie ich bereits in einem früheren Beitrag berichtete, sind Generika ein großes Thema für Apotheker. Firmen wie Pfizer und AstraZeneca, aber auch Sanofi sind Meister in dem Spielchen mit rezeptpflichtigen Medikamenten: Man nehme (s)ein Original-Medikament kurz vor Ablauf des Patentes. Man lanziert dazu ein eigenes „Generikum“ (füllt es einfach anders ab) und verkauft das günstiger (aber meist noch einiges über dem Preis der „richtigen“ Generika).
Konzept „early entry“
Man nennt das „early entry“. Die Leute wechseln zum Generikum und bleiben dann dabei. Ein paar wechseln auch später, nach Einführung der anderen Generika, wenn sie sich von der Werbung (oder gelegentlich auch der Apotheke) überzeugen lassen, dass es sich wirklich um das gleiche Medikament handelt. Marken funktionieren eben auch im Gesundheitsmarkt.
Manche bestehen auf „ihre“ Marke
Online habe ich ein ähnliches Szenario mit Viagra gesehen. Aber egal um welche Tablette oder Kapsel es geht: Glaubt mir, die Leute erkennen „ihre“ Pille und reagieren darauf.
Das Ganze würde mich nicht nerven, wenn diese Firmen das nicht zum Anlass nehmen würden, den Preis des Originals damit länger weiter oben zu halten. Und die Krankenkasse zahlt die (teuren Originale) auch weiterhin, halt mit 20% Selbstbehalt Abzug.
Aber (so wenig) Geld interessiert die Kunden nicht, die wirklich nur den Markenartikel wollen. Die würden sich höchstens überzeugen lassen zu wechseln, wenn die Originale bei der Existenz eines Original-Generikums gar nicht mehr bezaht würden.
Kleines Original-Generika-ABC
Solche Medikamente nennt man außer Original-Generika auch Auto-Generika oder auch Co-Marketing-Präparate (auch im nicht-rezeptpflichtigen Bereich üblich).
Beispiele für Original-Generika:
Man muss es positiv sehen
Aber die Kampagne hat vielleicht doch etwas gutes: sie macht die Leute mal wieder auf Generika aufmerksam.
Wer genaueres wissen will (zum Beispiel, was es da gibt und ob das für einen geeignet ist), der frage doch in seiner Apotheke nach. Die weiß Bescheid.