DocCheck hat nachgefragt, wie Sie über das EuGH-Urteil denken. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Mehrheit sieht das Urteil zum grenzüber- schreitenden Arzneimittel-Versand sehr kritisch. Das machen auch die zahlreichen Kommentare deutlich – einen Auszug lesen Sie hier.
Wir wollten wissen: Sehen Apotheker und PTAs den Folgen des Urteils mit Sorge entgegen? Oder könnte es auch eine Chance sein? Das Ergebnis: Von 210 Umfrage-Teilnehmern halten nur sechs Prozent eine positive Entwicklung für denkbar, 22 Prozent haben gemischte Gefühle und ganze 68 Prozent beantworten die Frage mit einem eindeutigen Ja. Unsere Leser haben aber nicht nur abgestimmt, sie haben auch zahlreich kommeniert. Hier einige Statements, die wir in den letzten Tagen erhielten: #5 „Ich bin 25 Jahre jung, seit einem Jahr Apotheker. Schon seit meines Studiums sehe ich wie Jahr für Jahr Entscheidungen getroffen werden, die es immer unwahrscheinlicher werden lassen, dass ich diesen Beruf in der öffentlichen Apotheke bis zur Rente ausüben werde können. Weil es wird nicht besser. Und dieses Urteil beschleunigt die Abschaffung von Apotheken. Aber zum Glück studiert meine Frau Medizin. Im Notfall mach ich ihre Buchhaltung.“ #12 „Ich sehe eine drastische Ungleichbehandlung von Versandapotheken und Präsenzapotheken. Letztere haben viel weitergehende Aufgaben und Kosten, die schon immer als wettbewerbsnachteilig wirkten. Jetzt wird ein Konkurrenzvorteil für Versandapotheken manifestiert und ausgebaut. Rechtsempfinden wurde hier nicht gezeigt, Gerechtigkeit nicht annäherungsweise geschaffen. Patienten werden ohnehin keine wirklichen Vorteile haben.“ #14 „Dieses Urteil ist die Stärkung des Starken (DocM etc.). Es gibt nur „fairen“ Wettbewerb, dies ist es nicht, es ist Protektion.“ #19 „In 10 Jahren feilschen wir um jeden Rezeptanteil-Euro und die Pharmazie bleibt auf der Strecke. Geiz ist geil?“ #24 „Durch die Rosinenpickerei der Versand-Apotheke stehen insbesondere Landapotheken vor dem Aus.“ #27 „Preiskampf bis ins Bodenlose ...“ #26 „Zunächst sollte eine europaweite Angleichung der Mehrwertsteuer auf Medikamente schnellstens anvisiert werden, um Wettbewerbsverzerrungen zu unterbinden. Zeitgleich sollte die Honorierung der Diesntleistung der Apotheken unabhängig vom AM-Abgabepreis in einer Form gestaltet werden, die auch kleinen und mittelgroßen Betrieben in der Fläche wirtschaftlich ausreichende Grundlagen generiert.“ #41 „Es wir immer enger für gute pharmazeutische Arbeit. Demnächst braucht es eher ein BWL-Studium mit Zusatz Pharmaziewirt. Der Rest wird von Automaten erledigt. Und alles, was gut wäre, wird nicht entlohnt, Fast Food Pharmazie ... Willkommen bei MacApo.“ #45 „Wenn wir keine Rabatte geben dürfen, entsteht unweigerlich eine Wettbewerbsverzerrung, gegen die wir machtlos sind. Unsere Forderung muss lauten: Angleichung der Mehrwertsteuer europaweit oder Verbot des Internethandels mit rezeptpflichtigen Medikamenten.“ #46 „Ich befürchte, dass letztendlich die Patienten die Leidtragenden und nicht die Gewinner sind.“