Die Eierstöcke oder Ovarien gehören zu den primären weiblichen Geschlechtsorganen und sind im sogenannten kleinen Becken etwas seitlich der Gebärmutter zu finden. In den Eierstöcken werden die Eizellen sowie die Geschlechtshormone der Frau, das Östrogen und das Progesteron gebildet, und wenn eine Frau ins gebärfähige Alter kommt, dann sorgt der Eileiter oder die Tube dafür, dass die Eizelle aus dem Eierstock in die Gebärmutter transportiert wird. Kommt es zu bösartigen Tumoren, dann hat das eine Eierstockentfernung zur Folge, aber die Eierstöcke können auch präventiv entfernt werden, wenn die Gefahr besteht, dass es genetisch bedingt zu einem Ovarialkarzinom kommen könnte.
Welche Folgen hat eine Eierstockentfernung?
Muss nur einer der beiden Eierstöcke entfernt werden, dann wird das andere Ovar die Produktion der Hormone übernehmen, und für die betroffenen Frauen bedeutet das, sie haben keinerlei Symptome. Kommt es aber zu einer Eierstockentfernung beider Ovarien, dann können die betroffenen Frauen keine Kinder mehr bekommen und auch die Produktion der Hormone wird empfindlich gestört. Da in den Eierstöcken sowohl Östrogen, Progesteron und auch Androgene gebildet werden, hat das weitreichende Folgen, denn die weiblichen Hormone haben sehr wichtige psychische und physische Folgen. Der Hormonhaushalt wird vollkommen durcheinandergebracht und die Frauen kommen praktisch von jetzt auf gleich in die Wechseljahre mit all ihren Symptomen.
Welche Symptome sind möglich?
Frauen, die eine Eierstockentfernung hinter sich haben und bereits in jungen Jahren ins Klimakterium kommen, müssen mit heftigen Symptomen rechnen. Die Palette reicht von Übelkeit über Schwindel bis zu starken Migräneanfällen und in besonders schweren Fällen sogar bis zu einer Depression. Der Mangel an Hormonen kann auch zu sexuellen Problemen führen, die Libido nimmt ab und die Freude am sexuellen Verkehr ist nicht mehr gegeben. Bei vielen Frauen ändert sich auch die Wahrnehmung der Sinne, sie werden emotional instabil und die Knochendichte wie auch die Muskelmasse nimmt ab. Schweißausbrüche und Hitzewallungen sind keine Seltenheit, die Schleimhäute können austrocknen und auch Schlaflosigkeit gehört zu den Symptomen, wenn es zu einer Eierstockentfernung kommt.
Welche Behandlung kommt infrage?
Durch die Eierstockentfernung wird eine künstliche Menopause eingeleitet, aber anders als beim natürlichen Eintritt der Wechseljahre erfolgt das, was normalerweise ein Prozess von mehreren Jahren ist, abrupt. Um die starken plötzlich auftretenden Symptome zu lindern, empfehlen die meisten Ärzte eine Hormonersatztherapie mit Östrogen und Gestagen. Diese Therapie wird besonders den Frauen empfohlen, die sich nach der Entfernung der Eierstöcke noch nicht in den Wechseljahren befinden. Die genaue Dosierung der Hormone ist immer individuell und die Dauer der Therapie orientiert sich am natürlichen Eintrittsalter der Wechseljahre.
Gibt es Nebenwirkungen?
Die Hormonersatztherapie ist nicht nur bei Frauen umstritten, auch viele Ärzte sind von dieser Therapie nicht überzeugt. Der Grund für die Skepsis oder die Ablehnung, liegt in den möglichen Nebenwirkungen, denn durch die Gabe von Hormonen in einer hohen Dosis kann es unter Umständen zu Thrombosen, Schlaganfällen, Herzinfarkten und im schlimmsten Fall sogar zu Brustkrebs kommen. Vor allem Frauen, die lange die Pille genommen haben, die Übergewicht haben oder die rauchen, sollten darüber nachdenken, ob sie eine Hormonersatztherapie machen, denn sie sind besonders gefährdet. Auf der anderen Seite sorgen die Hormone dafür, dass die Gefahr einer Erkrankung des Herz- Kreislaufsystems und auch das Risiko an Osteoporose zu erkranken, deutlich minimiert wird. Daher ist es sehr wichtig, dass eine Hormontherapie genau auf den Patienten abgestimmt wird, denn nur so können die möglichen Nebenwirkungen ausgeschlossen werden.
Auch wenn eine Entfernung der Eierstöcke heute mit einem minimal-invasiven Verfahren durchgeführt werden kann, sollte die Entscheidung für den Eingriff sehr genau überlegt werden. Das gilt vor allem dann, wenn es sich um einen präventiven Eingriff handelt, denn Frauen, die sich aus Angst vor einer möglichen Krebserkrankung die Eierstöcke entfernen lassen, müssen sich über die Tragweite im Klaren sein.