Die kräftig gelben Kurkuma-Rhizome stehen im Mittelpunkt wissenschaftlichen Interesses, weil ihren Hauptinhaltsstoffen Curcumin und ätherischen Ölen mit einer Vielzahl von Wirkungen mit erheblicher gesundheitlicher Relevanz in Verbindung gebracht werden.
Wegen der breit gefächerten systemischen Wirksamkeit des Curcumins in Verbindung mit den ätherischen Ölen konzentrieren sich die Forscher der Studien in der Regel auf einzelne Wirkungen. Es stehen dabei jeweils antioxidative, entzündungs- und krebshemmende sowie schmerzlindernde, knochensubstanzerhaltende und antibakterielle Wirkungen im Fokus.
Kurkuma (Curcuma longa), auch Safran- oder Gelbwurzel genannt, ist in der indischen Küche seit über 4.000 Jahren bekannt als Gemüse, Würzmittel und als Färbemittel. Für den Verzehr ist das Rhizom der Pflanze geeignet, das häufig auch fälschlicherweise als Wurzelstock bezeichnet wird. Es kann frisch oder getrocknet in Pulverform verwendet werden und erinnert stark an Ingwer-Rhizome.
Eine große, international besetzte, Forschergruppe am Institut für Biochemie der Universität Leipzig hat 2011 den indirekten Nachweis erbracht, dass Curcumin entzündungshemmende und antikanzerogene Eigenschaften hat. Es wurden Kulturen mit intakten Blutzellen und Tumorzellen angelegt, mit deren Hilfe die Eigenschaften ausgesuchter Polyphenole, einschließlich Curcumin, getestet wurden. Zentraler Punkt der in vitro Studie ist das Glyoxalase-Enzymsystem (Glo 1 und Glo 2). Es übernimmt Aufgaben innerhalb der Glykolyse bei der Umwandlung des toxischen, reaktiven Methylglyoxals in D-Lactat. Stoffe, die Glo 1 und 2 hemmen, gelten als prinzipiell entzündungshemmend und antikanzerogen.
Die Untersuchung der enzymatischen Aktivitäten der einzelnen Polyphenole im Vergleich zueinander ergab, dass Curcumin das Glyoxalase-Enzymsystem stärker hemmte als die „Konkurrenten“. Andere Enzymaktivitäten des Curcumins zeigten, dass es in der Lage ist, Zellen von Brust- und Prostatakrebs sowie entartete Astrozyten im Gehirn wirksam zu hemmen. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass das entzündungshemmende und antikanzerogene Potenzial des Curcumins in einem Arzneimittel genutzt werden sollte
Das Risiko für das Eintreten einer koronaren Herzerkrankung oder eines Schlaganfalls ist von vielen Faktoren abhängig. Ein wichtiger und gewichtiger Faktor liegt nicht so sehr in der Höhe des Gesamtcholesterins, sondern mehr im Verhältnis zwischen der LDL-Fraktion (low density lipoprotein) und der HDL-Fraktion (high density lipoprotein). Es handelt sich dabei nicht um das Cholesterin selbst, sondern um sogenannte Transportproteine, die das wasserunlösliche Cholesterin im Blut transportieren. Die LDLs transportieren das Cholesterin von der Leber, ihrem Entstehungsort, zum Zielgewebe, und die HDLs transportieren überschüssiges Cholesterin zurück zur Leber zur weiteren Verstoffwechslung. Der Quotient aus LDL und HDL sollte möglichst unter etwa 3,5 liegen, um als Risikofaktor für eine KHK auszuscheiden.
Da der weitaus größte Anteil des Cholesterin vom Körper selbst synthetisiert wird, ist das Gesamtcholesterin nur wenig durch entsprechende Ernährung beeinflussbar. Ebenso wenig lässt sich durch entsprechende Ernährung einseitig der HDL-Spiegel erhöhen. Eine internationale Forschergruppe veröffentlichte im Februar 2017 die Ergebnisse ihrer Metastudie, mit der sie die Wirkung von Curcumin auf die Wirksamkeit von HDLs nachwiesen. Die Studie wurde durch den Grundgedanken befördert, dass Curcumin eine Vielzahl ähnlicher Wirkungen auf den Gesamtstoffwechsel hat wie auch HDLs. Das Ergebnis der Studie ermutigte die Forscher zu der Postulierung, dass Curcuma die Aktivität des HDL-Cholesterols deutlich unterstützt. Es werden weitere, gezielte Studien empfohlen, weil Curcumin zukünftig in bestimmten Fällen die HDL-Aktivität erhöhen und damit das KHK- und das Arteriosklerose-Risiko senken könnte.
Es ist ein ganzes Arsenal an Wirkungen mit gesundheitlicher Relevanz, das der Hauptwirkstoff Curcumin aufweist. Nahezu für alle Einzelwirkungen existieren wissenschaftliche Analysen und Untersuchungen der letzten Zeit, entweder als in vitro oder in vivo Studien. Es zeigt sich, dass Kurkuma nicht nur für die Naturheilkunde, sondern auch zunehmend für die konventionelle Medizin von Interesse ist.
Die wichtigsten Einzelwirkungen von Kurkuma sind:
- antioxidativ; neutralisiert effektiv Sauerstoffradikale
- entzündungshemmend; hemmt Cytokine, Chemokine, Adhäsionsmoleküle, etc.
- antikanzerogen; hemmt Metastasenbildung, hemmt Zytokine und Transkriptionsfaktoren, etc.
- schmerzlindernd
- schützt Nerven; fördert Neubildung von Neuronen, lindert diabetische Neuropathien
- verstärkt HDL-Wirkung; wirkt vorbeugend gegen KHK und Arteriosklerose
Bei allen positiven Wirkungen, die der Verzehr von Kurkuma haben kann, sollte bedacht werden, dass der Hauptwirkstoff Curcumin fettlöslich und nicht wasserlöslich ist. Das bedeutet, dass die Bioverfügbarkeit normalerweise gering ist, aber durch den gleichzeitigen Verzehr eines guten Speiseöls und durch Pfeffer um das Mehrfache gesteigert werden kann.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurkuma
https://www.kurkuma-wurzel.info/studien.html
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18946510