Es war ein schöner Abend, die Sonne versank mittelrot hinter der Klinik und die Pforte stellte mir einen mysteriösen Anruf durch.
Es stellte sich Herr Gäb-Bodele vor: Seit längerem habe er immer so einen Druck auf der Brust und man habe ja schon alles untersucht, aber nie etwas gefunden, jetzt habe er mit einem Arzt aus Polarstern telefoniert und der habe vorgeschlagen, man solle doch ein PET-CT machen.
Hier machte Herr Gäb-Bodele eine bedeutungsschwere Pause. Ich war verwirrt und fragte mich, was man nun von mir erwartete: Wollte Herr Gäb-Bodele eine Zweitmeinung bezüglich des PET-CTs? Hoffte er auf eine baldige Durchführung dessen?
Oder aber und hier stellte ich erstmal die naheliegenste Frage: „Haben Sie denn aktuell Beschwerden?“
„Ja, nein. Gerade nicht.“ – „Hmhm. Und was ist denn nun der Anlass für Sie gewesen, heute Abend um 21 Uhr bei uns anzurufen?“
„ICH HABE SCHON SEIT EINEM JAHR IMMER WIEDER DIESEN DRUCK AUF DER BRUST!“
„Ah. Hm. Und Sie sagen, man hätte das schon genauer untersucht?“
„Jaja, Röntgen, normales CT, Ultraschall, Blutuntersuchungen, Belastungs-EKGs! Nie ist was rausgekommen. Das kann doch gar nicht sein. Und Herr Dr. renommierter Oberarzt aus Polarstern sagte mir nun, da könne man ein PET-CT machen!“
„Hm. Wir können jetzt nicht sofort ein PET-CT machen. Das ist keine Notfalluntersuchung. Ganz davon abgesehen, dass wir hier kein solches Gerät haben. Das machen hochspezialisierte Zentren, die eine stabile Bauweise und robuste Statik aufweisen.“
„Aber ich habe den Druck immer wieder!“
„Sie dürfen gerne vorbeikommen und wir schauen uns alles nochmal an. Nur wenn Sie aktuell gar keine Beschwerden haben, bin ich mir nicht sicher, ob es so sinnvoll ist, nachts in die Notaufnahme zu gehen.“
„So?! Und Sie können mir garantieren, dass mir heute Nacht nichts passiert?!!“
„Nein, genauso wenig wie ich Ihnen garantieren kann, dass heute Nacht kein Meteorit in ihr Haus einschlägt und in einem riesigen Krater das nächste PET-CT versenkt.“
Herr Gäb-Bodele war nicht zufrieden und beschloss zur Sicherheit doch vorbeizukommen.
Als ihm die Aufnahmeschwester erzählte, er müsse leider zwei Stunden warten, ging er jedoch wieder heim.
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