Nun geht es mit großen Schritten auf das PJ zu. Was mache ich daraus, habe ich Lust, noch mal ein bisschen Zeit im Ausland zu verbringen? Land, Sprache, Leute zu entdecken? Irgendwie schon. Aber wohin? Noch mal Paris wäre fantastisch, aber spannender doch eigentlich eine neue Stadt, ein neues Land. In der Schweiz werden PJler gut bezahlt und die Lehre soll toll sein, aber das wäre auf deutsch und kulturell meiner Heimat deutlich ähnlicher. Kolumbien klingt dagegen nach einem absoluten Abenteuer, sprachlich wäre das aber eine ziemlich schwierige Angelegenheit und fachlich würde ich dadurch vermutlich weniger profitieren; oder von den Anforderungen überfordert sein, denn Erfahrungsberichte lassen durchblicken, dass die Studenten dort schon sehr stark eingespannt sind...
Oder was Entspanntes. Bali, Südafrika - das klingt exotisch-paradiesisch und nach extrem hohem Freizeitwert. Yoga, Surfen, Rumreisen, die Seele baumeln lassen. 100%ige Anwesenheit wird scheinbar nicht überall erwartet. Und Sonne tanken vor dem Einstieg in den Berufsalltag - wäre das nicht auch ganz schön?
First World Problems
Ja, das wäre es. Aber die anderen Möglichkeiten auch. Jede auf ihre Art; weil das Leben per se einfach schön ist. (Zumindest das meine, wenn ich das mal ganz offen so sagen darf. Und das nicht um zu prahlen oder posen, sondern ganz einfach, weil es ist wie es ist; weil ich sehr viel Glück hatte und in einer Zeit und in einem Land und in einer Familie gelandet bin, die es mir leicht macht.)
Alle mir gebotenen Möglichkeiten muss ich aber trotzdem nicht nutzen. Kann ich auch gar nicht. Und selbst, wenn ich mich entscheiden sollte, im Endeffekt sogar ganz zu Hause zu bleiben - das wäre ok, denn man muss nicht immer alles mitnehmen.
Ein bisschen erinnert mich das an Voltaire:
'Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen.'
Sehr charismatischer Mann im Übrigen. Zumindest seinem Aussehen nach zu urteilen - ich war letztes Jahr sehr angetan von seiner Statue im Pariser Pantheon, die so lebendig (und weise!) wirkte, dass ich am liebsten direkt ein Gespräch über Gott und die Welt gestartet hätte.
Wie dem auch sei. Holprig übersetzt für meine Situation:
'Alle Schritte, die du gehst, sollten deine Fußabdrücke hinterlassen. Aber nicht alle Wege, die sich dir bieten, müssen von dir begangen werden.'
Was ich nicht will, ist anderer Leute Wege abtrotten, nur weil das gerade so üblich ist. Vielleicht hüpfe ich noch ein bisschen in der Weltgeschichte herum. Vielleicht bleibe ich aber auch mal stehen und schaue mir Altbekanntes intensiver an. Mal sehen!
... Und ihr so?
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