Trotz Nacht- und Notdienstfonds, höheren Gebühren für BtM und besseren Rezepturzuschlägen blicken etliche Kollegen mit Sorge in die Zukunft. Das haben Befragungen der ABDA ergeben. Kleine Apotheken in ländlichen Gebieten trifft es besonders hart.
Welche Erwartungen haben Apotheker an die Zukunft? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine Studie von TNS infratest und Bonsai im Auftrag der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Marktforscher interviewten 500 Inhaber mit unterschiedlich großen Apotheken. Ihre Betriebsstätten liegen im Innenstadtbereich, am Stadtrand, in Einkaufszentren, in Ärztehäusern oder in kleineren Orten. Damit wurden die wichtigsten Szenarien abgedeckt. Zum Umsatz: 20 Apotheken lagen unter einer Million, 239 zwischen einer Million und zwei Millionen, 132 zwischen zwei und drei Millionen und weitere 60 über drei Millionen Euro. Bei 49 Apotheken fehlte diese Angabe.
Laut Apothekenklima-Index planen 47,1 Prozent aller Inhaber, in den nächsten zwei bis drei Jahren Personal einzustellen. Jüngere Apothekenleiter (55,6 Prozent) beziehungsweise große Apotheken (61,5 Prozent) bejahten diese Frage deutlich häufiger. Kollegen mit Landapotheke bewerten die Nachwuchssituation besonders kritisch. 43,3 Prozent aller Chefs aus kleinen Ortschaften bis 5.000 Einwohnern rechnen damit, keine Bewerber zu finden. In Städten mit über 100.000 Einwohnern sind es nur 17,6 Prozent. Entlassungen planen vor allem kleine Apotheken (16,8 Prozent).
Weiter ging es mit der Frage, mit wie vielen Interessenten Apothekenleiter im Falle eines Verkaufs rechnen würden. Hier reicht das Spektrum von keinem Interessenten (9,0 Prozent), einem Interessenten (17,0 Prozent), zwei bis vier Interessenten (54,5 Prozent) bis hin zu fünf oder mehr Interessenten. Jeder vierte Chef einer kleineren Apotheke befürchtet, keinen Käufer zu finden.
Auf politische Rahmenbedingungen angesprochen, erwarten 37,1 Prozent, dass die Lage unverändert bleibt. Weitere 39,0 Prozent kreuzten „etwas schlechter“ und 11,8 Prozent „deutlich schlechter“ an. Auf deutliche Verbesserungen hoffen nur 0,5 Prozent, und mit „etwas besseren“ Betriebsergebnissen rechnen 11,5 Prozent aller Befragten. In Orten mit weniger als 5.000 Einwohnern sehen 40,9 Prozent ihre eigene Lage „etwas“ oder „deutlich“ schlechter. Zum Vergleich waren es in Großstädten nur 21,2 Prozent. Dieser Trend spiegelt sich auch bei Investitionen wider. Über alle Betriebsgrößen hinweg planen 57,9 Prozent, Geld in Technik, Räume oder Computer zu stecken. Bei Apotheken unter einer Million Euro Jahresumsatz sind es nur 31,9 Prozent. Ob höhere Zuschläge für BtM oder Rezepturen die Situation entspannen, ist fraglich.