Kennt ihr das, wenn jemand mit euch in einen Dialog tritt und ihn dann ganz alleine führt? Frau Z. wollte letztens zum Beispiel für ihren Mann ein Rezept für ein Antibiotikum abholen. Nach „Absprache“ mit uns bzw. mit sich selbst dann aber doch nicht.
Eine Kundin betritt die Apotheke und reicht meiner Kollegin Birgit ein Rezept für ihren Mann. Verordnet ist ein Antibiotikum, das meine Kollegin gleich aus dem Automaten anfordern will. Frau Z. unterbricht sie mit einer wichtigen Frage.
„Was meinen Sie denn dazu, Frau Birgit?“
„Zu was denn, Frau Z.?“
„Na zu der Verordnung! Antibiotika!“
„Ja, der Arzt hat ein Antibiotikum aufgeschrieben …?“
„Genau. Ist das nicht völlig überzogen? Gleich Antibiotika aufzuschreiben?“
„Was hat Ihr Mann denn, wenn ich fragen darf?“
„Können Sie das da drin *deutet auf den Monitor* denn nicht sehen?“
„Nein, wir haben hier nur die Übersicht über die Medikamente Ihres Mannes, nicht über die Krankheiten.“
„Achso. Er hat eine dicke Hand.“
„Und wovon ist sie dick?“
„Das weiß ich doch nicht! Aber gleich Antibiotika! Das ist doch überzogen, sagen Sie mal selbst!“
„Naja … wenn sich irgendwo Bakterien angesiedelt haben, dann ist das-“
Frau Z. unterbricht sie rüde „Pah! Blödsinn! Wo sollen denn da Bakterien herkommen!“
„Nun, die könnten-“
„Iiiich finde das überzogen, Sie nicht auch? Immer gleich Antibiotika!“
„Also ich-“
„Wissen Sie was? Sie haben ganz Recht. Wir warten mal erst, ob das nicht von alleine weg geht. Ansonsten komme ich die Woche nochmal wieder. Mein Mann hat gesagt, ich soll das entscheiden, ob er das nimmt oder nicht, und ich entscheide jetzt. Nein!“
Sie zieht der verdutzten Birgit das Rezept aus den Händen und verschwindet „immer gleich Antibiotika“ vor sich hinrufend aus der Apotheke. Lea und ich brechen im Hintergrund beinahe zusammen, während Birgit wie festgefroren im HV steht und auf die rechte Hand starrt, die eben noch ein Rezeptformular gehalten hat. Immer gleich Antibiotika – jetzt mal ehrlich, das ist doch überzogen! :-)