Um kaum ein Alltagsthema wird häufig so kontrovers diskutiert, wie um die richtige Reinigung der Ohren. Die Verfechter der Reinigungsstäbchen schwören auf ihre Methode, viele Experten raten hingegen dringend davon ab. Darüber hinaus gibt es von Reinigungssprays bis Ohrenkerzen etliche Methoden das Ohr zu reinigen. Wir bringen ein wenig Licht ins Dunkle.
Ohren reinigen
Die Ohren des menschlichen Organismus sind die einzigen Körperteile, welche in der Lage sind, sich selbst zu reinigen. Die Rede ist von den Gehörgängen. Sie sind nämlich rund um die Uhr mit Eigenreinigung beschäftigt und transportieren über winzige Ohrhärchen in fortlaufenden Flimmerbewegungen Schmutz und Ablagerungen aus dem Gehörgang. Dazu gehören überschüssiges Ohrenschmalz, Staubpartikel, abgestorbene Hautschuppen oder anderer Schmutz. Letztendlich landen diese Ausscheidungen in der Ohrmuschel, von wo aus sie ziemlich einfach mit Hilfe eines Waschlappens oder Wattepads entfernt werden können. Theoretisch und laut Aussage von Ohrenärzten, Wissenschaftlern und vielen Experten z.B. von ohr-reinigen.de, sollte an dieser Stelle gar nicht mehr gemacht werden.
Der wohl größte Tipp zur richtigen Ohrenreinigung: Weniger ist mehr! Der meiste Schmutz wird während dem Duschen abgespült und während dem Abtrocknen endgültig entfernt. Sogar auf Shampoo oder Seife soll bestenfalls verzichtet werden, denn auch diese Substanzen gehören nicht in den Gehörgang. Doch wozu dienen dann sämtliche Ohrreinigungsprodukte, wie sieht es mit der richtigen Pflege aus und welche Gefahren verbergen sich hinter übertriebener Ohrreinigung?
Was ist Ohrenschmalz?
Ohrenschmalz gehört, wie viele körpereigene Sekrete, zu einem wichtigen Teil des Selbstreinigungssystems des menschlichen Körpers. Wir erkennen das Ohrenschmalz anhand seiner gelb-bräunlichen Farbe und seiner klebrigen und klumpigen Substanz. In der Medizin wird der Ohrenschmalz auch „Cerumen“ genannt und als Absonderung der Ohrenschmalzdrüsen beschrieben. Die Ohrenschmalzdrüsen besitzen eine sehr wichtige Funktion im Ohr und befinden sich im äußeren Gehörgang. Sie produzieren den fettigen und bitter schmeckenden Schmalz. Und so lästig der Ohrenschmalz auch manchmal sein mag, umso wichtiger ist seine Funktion.
Die wichtigste Aufgabe des Ohrenschmalzes ist es, das Ohr im Inneren schön feucht zu halten. Andernfalls würde das Ohr austrocknen und es würde schnell zu Entzündungen kommen. Gleichzeitig schützt der Schmalz aber auch vor anderen Umwelteinflüssen, wie etwa Wind und Kälte. Im Ohrenschmalz selbst ist das so genannte „Lysozym“ enthalten, ein antibakterielles Enzym, welches eng mit dem Immunsystem kooperiert. Bakterien und kleine Partikel oder Tiere werden dank dieses Enzyms davon abgehalten, in das Ohr hinein zu krabbeln.
Sicherlich ist das Lysozym nicht der einzige Inhaltsstoff im Ohrenschmalz, denn bislang konnte man über 1000 weitere Substanzen ausfindig machen. Die wichtigsten Bestandteile des „Cerumen“ haben wir daher einmal aufgelistet, wohl wissend, dass wir nicht von allen die genaue Funktion wissen.
Ohrenschmalz ist also vielmehr nützlich, als unbrauchbar und eigentlich sollte man sich gar nicht erst mit dem Gedanken beschäftigen, ihn entfernen zu wollen. Wer Ohrenschmalz in einem gesunden Verhältnis produziert, der wird sich auch kaum damit befassen. Bei einer Überproduktion des „Cerumen“ sollte man die sichtbaren Schmalzabsonderungen natürlich entfernen, gelten sie hierzulande doch als unhygienisch und unansehnlich. Sicherlich können auch krankheitsbedingt teilweise Überproduktionen stattfinden und den Gehörgang verschließen. Auch in diesem Falle sollte man, um Schwerhörigkeit zu verhindern, das Ohrenschmalz entfernen.
Die Wahl des richtigen Hilfsmittels zur Ohrenreinigung
Täglich produziert der Mensch in etwa dieselbe Menge an Ohrenschmalz, in er Pupertät oder in Krankheitsfällen kann die Produktion etwas ansteigen, was sich im späteren Lebensverlauf aber wieder legt. Ohrenschmalz ist extrem wichtig, vor allem schützt es den Organismus vor eindringenden Bakterien und Viren oder kleinen Tieren. Quillt das Ohrenschmalz schließlich aus den Ohren raus oder wird sichtbar, so möchte man diesen verständlicherweise los werden. Und dann denken die meisten wahrscheinlich an die üblichen Ohrenstäbchen. Allerdings gibt es noch viele weitere Methoden, mit denen man ein weitaus besseres Ergebnis erzielen kann. Auch die Pharmaindustrie hat sich zum Glück dem Problem Ohrenreinigung angenommen und eine Vielzahl an Produkten herausgebracht. Die einen überzeugen in Sachen Anwendung, andere fallen durch und gelten sogar als gefährlich.
Die wohl beste und vor allem sicherste Methode, die Ohren vom Ohrenschmalz zu befreien, sind die so genannten Ausspülmethoden. Wichtig dabei ist, die Gehörgänge nicht zu strapazieren oder gar zu verletzen. Normalerweise könnte man die Reinigung unter der Dusche vornehmen, oft reicht das aber nicht aus. In der Apotheke gibt es so genannte Ohrenspritzen, welche vorsichtig in den Gehörgang eingeführt werden können. Neigt man den Kopf und drückt auf den mit Wasser gefüllten kleinen Ballon, so wird das Ohr von innen heraus gespült. Das Wasser darf dabei weder zu heiß, noch zu kalt sein. Zu starke Temperaturschwankungen im Ohr können kurzfristige Gleichgewichtsstörungen verursachen. Besonders stark festsitzender Ohrenschmalz muss natürlich häufiger gespült werden, ehe er sich lösen kann.
Einfache Hausmittel sind ebenfalls sehr beliebt, um hartnäckigen und aufgeschobenen Ohrenschmalz zu lösen. Am geeignetsten hierfür sind beispielsweise Mandel- oder Walnussöle. Sie besitzen eine stark fettlösende Wirkung, welche mit einem Schuss Zitronensaft noch gesteigert werden kann. Die Öle können über Nacht einwirken und am nächsten Tag mit einer Ohrenspritze gespült werden. Nach dem Einführen der Lösung sollte das Ohr mit einem Wattepad verschlossen werden, sodass dieses nicht wieder heraus laufen kann. Zum Lösen von Ohrenschmalz eignet sich im Übrigen auch ein heißes Dampfbad, welches mit ätherischen Ölen angereichert wird. Ein Besuch in der Sauna kann ebenso hilfreich sein.
Wer weitere Produkte zur Ohrenschmalzentfernung kennen lernen möchte, der kann sich mit Ohrentropfen oder so genanntem Ohrenspray beschäftigen. Die Substanzen werden häufig bei kleinen Kindern verwendet, - sie lösen festsitzende Ohrenschmalzpfropfen und werden automatisch nach außen befördert. Wer an einem verletzten Trommelfell leidet oder eine Ohrenentzündung hat, der sollte solche Produkte nicht verwenden und einen Arzt aufsuchen.
Ohrenreinigung mit folgenden Hilfsmitteln empfohlen:
Die Gefahren der Wattestäbchen
Ein sehr bekanntes Ohrenreinigungshilfsmittel wurde eben nicht genannt. Und das ganz bewusst, denn auch wenn Wattestäbchen ziemlich handelsüblich in fast jedem Haushalt anzufinden sind, so gelten sie eigentlich als ziemlich gefährlich – vor allem für die Ohren! Und dies eigentlich nur, weil die meisten Menschen die Wattestäbchen falsch benutzen. Sie sollten nämlich nur zur äußeren Ohrreinigung und ausschließlich zur Reinigung der Ohrmuschel verwendet werden und niemals in den Gehörgang eingeführt werden. Diese oder ähnliche Hinweise findet man auch auf jeder Verpackung, nur liest sie offensichtlich niemand.
Die Gefahren sind weit weniger bekannt, denn führt man die Wattestäbchen in das Ohr ein, um Ohrenschmalz heraus zu putzen, so schiebt man das meiste an Sekret nach hinten Richtung Trommelfell. Wattestäbchen sind die Hauptursache von sich bildenden Pfropfen, welche bei empfindlichen Ohren oder bei zu häufiger Anwendung zu Entzündungen und Trommelfellverletzungen führen kann.
Ohren richtig reinigen – Fazit:
Bei der richtigen Ohrenreinigung sollte man sich nicht allzu viele Gedanken machen, denn die Ohren reinigen sich in der Regel tagtäglich selbst. Wer nachhilft und das produzierte Ohrenschmalz zu häufig aus den Ohren herausholt, der nimmt dem Organismus ein wichtiges Hilfsmittel zur Bekämpfung gegen Schmutz und Bakterien oder Viren. Bei einer normalen Produktion von Ohrenschmalz reicht es demnach aus, nur die Ohrmuschel unter der Dusche mit einem Lappen zu säubern und im Anschluss sanft abzutrocknen.
Hin und wieder kann es natürlich zu einer Überproduktion von Ohrenschmalz kommen, woraufhin diverse Hilfsmittel geeignet sind. Von Wattestäbchen sei jedoch abzuraten, da diese nicht dafür geeignet sind, den Gehörgang von Ohrenschmalz zu befreien. Im Gegenteil: Wattestäbchen können die empfindliche Haut im Inneren des Ohres reizen und Entzündungen hervorrufen. Wer seine Ohren von festsitzendem Schmalz befreien möchte, der sollte entweder einen Arzt aufsuchen oder sich aus der Apotheke sanfte Ohrenspritzen holen. Auch diverse Hausmittelchen haben sich zur Lösung von Ohrenschmalz bewährt.