Und dann kam Frau Holderbüch von der Aufnahme auf meine Station. Auf dem Aufnahmebogen stand doppelt unterstrichen: „Röntgenbild unbedingt kontrollieren!“. Man hätte beim Röntgen des Brustkorbes wohl eine tumorverdächtige Formation gesehen.
„Komischer Tumor“, sagte mein Oberarzt, während er mit mir zusammen auf das Röntgenbild starrte.
„Vielleicht ist es eine atypische Tuberkulose oder ein komisches Piercing?“, schlug ich nur mittelmäßig hilfreich vor.
Wir beschlossen die Dame persönlich aufzusuchen.
Einer Eingebung folgend fragte der erfahrene Oberarzt: „Frau Holderbüch, beim Röntgen, hatten Sie da auch dieses Hemd an?“
„Ja, ja.“
„Und in der linken Brusttasche, haben Sie da zufälligerweise was drin?“
„Ich glaube nicht“, Frau Holderbüch fischte etwas in besagter Tasche herum, um dann aber doch triumphierend ein angeknittertes Hustenbonbon hervorzuziehen. „Ah, ja. Das hier! Das wollte ich nachher noch essen. Warum? War das ein Problem?“
Öh, schon irgendwie ... (Röntgendichte Bonbons, meine Fresse, ein weiterer Grund, warum man Brustkörbe eigentlich ohne Hemd röntgt.)
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