Mitarbeiter beteiligen ist wichtig. Wenn Sie wirkliche Beteiligung an Entscheidungen wollen, müssen Sie einiges beachten.
Jeder kennt die Sendung „Wer wird Millionär“, in der Kandidaten viel selbst wissen müssen, sich aber auch ein wenig Hilfe holen dürfen. Sie können mit dem Publikums-Joker alle Anwesenden um Rat fragen. Einmal. Wir als Führungskräfte können zum Glück häufiger unsere Mitarbeiter beteiligen. Aber genauso oft wie die Kandidaten bei Günther Jauch, machen wir dabei entscheidende Fehler.
Die Mitarbeiter beteiligen
Es gibt zahlreiche Situationen, in denen wir gerne ein Feedback unserer Mitarbeiter hätten. In Besprechungen kann es hilfreich sein, wenn jeder seine Meinung zu einem Thema beiträgt. So kann man aus einer Vielzahl von Beträgen die beste Lösung finden.
Die Meinung der Kollegen einzuholen, kann viele Vorteile haben:
Vor allem aber fördern wir das eigenständige Denken und selbständige Handeln in unserem Team. Die Mitarbeiter fühlen sich ernst genommen. Denn es ist eine Form der Wertschätzung, das Team zu wichtigen Fragen anzuhören und an bedeutenden Entscheidungen zu beteiligen.
Deshalb müssen Sie trotzdem oft die Entscheidung selbst treffen, aber unter Berücksichtigung der Meinungen im Team.
Aber im Team sind sowieso alle immer meiner Meinung
Das kann ein gutes oder ein weniger gutes Zeichen sein. Es mag erstmal schmeicheln, wenn Sie für Ihre Ideen und Vorschläge im Team immer eine fast hundertprozentige Zustimmung bekommen. Es kann aber auch sein, dass Ihr Team sich daran gewöhnt hat, dass Sie Ihren Standpunkt kundtun und alle anderen es nur noch abnicken.
Sagen Sie nicht zu viel, bevor Sie die anderen befragen
Vor diesem Phänomen warnt Günther Jauch in fast jeder Sendung seine Kandidaten. Die plaudern munter drauf los, begründen schlüssig ihre falsche Antwort und fragen dann das Publikum.
Und was passiert? 90% des Publikums sind von der Meinung des Kandidaten beeinflusst und bestätigen dessen Ansichten. Jauch warnt immer wieder: Wenn Sie das Publikum befragen wollen, sagen Sie selbst vorher nichts und hören Sie sich erst an, was das Publikum zu sagen hat.
Zuhören fällt so schwer
Es mag uns im Klinikalltag häufig schwerfallen. Als Führungskraft erst recht. Denn ein echter Macher redet und gibt Ratschläge, statt sich welche geben zu lassen. Zuhören ist was für Weicheier. Aber wenn wir ernsthaft an der Meinung unserer Kollegen interessiert sind, müssen wir uns in Zurückhaltung üben. Denn wenn wir als erstes unsere Meinung kundtun, wird ein Teil unseres Teams sich nicht trauen oder einfach keine Lust darauf haben, einen anderen Standpunkt zu vertreten. Wozu dem Chef widersprechen, der sich ja ganz offensichtlich seine Meinung schon gebildet hat und die anderen Mitarbeiter nur noch befragt, um sich einzubilden, er habe das ganze Team hinter sich und sei eine vorbildliche Führungskraft.
Aktiv zuhören
Wollen Sie wirklich die Meinungen anderer erfahren? Dann müssen Sie im ersten Schritt jede Meinung anhören und es wertschätzen, dass der Mitarbeiter sich die Mühe macht, sie zu vertreten. Ähnlich wie im Brainstorming sollten alle Anwesenden sich zurückhalten, die Meinungen sofort zu kommentieren. Denn oft reagieren die alten Hasen sofort mit „Geht nicht“, „Das haben wir vor 20 Jahren schon probiert“ oder „Das geht nur, wenn wir mehr Personal kriegen“.
Was passiert, wenn die ersten Beiträge auf diese Weise kommentiert werden? Alle anderen werden sich überlegen: „Möchte ich für meine Idee so abgekanzelt werden?“. Die meisten werden sich dann entscheiden, lieber den Mund zu halten und wieder haben Sie die Chance auf echte Rückmeldung und die Bildung eines engagierten Teams verpasst.
Ein offenes Ohr verschafft Respekt
Hören Sie sich alle Kommentare an und fassen Sie dann zusammen, welche Punkte Sie aufgreifen möchten und wie Ihre persönliche Haltung ist. Auch wenn Sie oft so entscheiden werden, dass nicht alle im Team glücklich sind: Die Möglichkeit, sich zu äußern und Gehör zu finden, werden Ihre Mitarbeiter Ihnen hoch anrechnen!
Weitere Beiträge im Blog von StrebensWert