Eigentlich war es in den letzten Tagen sehr ruhig gewesen. Das Wetter war schön, Vögel flogen umher und zong, schon war es wieder vorbei: Station 12 näherte sich rapide der Vollbelegung.
Frau Quirkem erhielt den letzten Platz und kurz darauf hielt mich Herr Quirkem Junior im Flur auf und fragte, ob ich nicht mal kurz kommen könne, mit der Bettnachbarin sei irgendetwas nicht in Ordnung. Leider sprächen sie alle nicht so gut Deutsch und wenn vielleicht einer von uns …?
Kein Problem.
Ich traf auf besagte Bettnachbarin: Frau Gahnznaf. Missmutig schaute sie mich an und sagte dann: „Wer ist diese Frau?“
Verwirrt glaubte ich, Frau Gahnznaf würde hier einen Anfall akuter Verwirrtheit erleiden und sagte: „Öh, ich bin Ihre Stationsärztin. Wir haben uns erst vorhin bei der Visite getroffen!“
„Ich weiß, wer Sie sind!“, sagte Frau Gahnznaf empört, „und wer ist diese Frau?!“
„Oh, ach so, das ist Ihre neue Zimmernachbarin.“
„???“
„Eine Mitpatientin.“
„Die ist vorhin einfach so in mein Zimmer gekommen!“, erklärte Frau Gahnznaf verärgert, „und die Schwestern haben lauter Sachen in die Schränke geräumt.“
„Öh, wissen Sie Frau Gahnznaf, bis jetzt hatten Sie ein Zimmer für sich alleine, weil nicht so viele Patienten da waren, aber nun geht das nicht mehr. Wir können nicht einfach Leute im Flur unterbringen, wenn in den Zimmern noch Platz ist. Sie haben nun einen Mitpatientin im Zimmer.“
„Hrmp! Jaja, ich möchte natürlich nicht, dass jemand im Flur liegt. Aber schauen Sie, die belegen alle Stühle! Was ist, wenn ich Besuch bekomme!“
„Aktuell haben Sie ja gar keinen Besuch und benötigen keinen Stuhl. Ich bin mir sicher, man wird im Fall der Fälle die Stühle fair aufteilen können.“
Frau Gahnznaf empfand dies alles als Mist und ich hoffte inständig, dass Familie Quirkem möglichst wenig von dieser Konversation mitbekommen hatte.
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