Eines Tags fühlte sich Frau Gorbardi sehr schlecht und besuchte daher den Hausarzt ihrer Wahl. „Sie sind aber blass“, sagte der Hausarzt der Wahl und diagnostizierte eine Blutarmut. Zur Abklärung woher das denn in aller Welt käme, schickte er Frau Gorbardi in ein etabliertes Krankenhaus der Region. Das Klinikum Beteigeuze City.
Schnell hatten die Gastroenterologen auch einen plausiblen Grund gefunden. Aus einem größeren Magengeschwür sickerte kontinuierlich Blut hervor.
Nun war es aber so: Jedes Mal, wenn Frau Gorbardi Kopfschmerzen hatte, nahm sie so eine Aspirin. Also alle zwei Tage. Aspirin wollte sie auch gerne haben, während sie so in diesem Krankenhaus rumlag.
„Nein, nein!“, rief der Stationsarzt (das war ich). „Das ist ganz schlecht für die Magenblutung und das Magengeschwür. Das viele Aspirin ist vermutlich die Ursache für beides. Aspirin hat leider solche Nebenwirkungen. Sie dürfen das nicht mehr nehmen.“
Frau Gorbardi nickte verständig und zusammen mit unseren Neurologen entwickelten wir ein extraneues Anti-Kopfschmerz-Konzept ohne Aspirin. Alles war gut oder so, dachten wir. Und weil Frau Gorbardi so sehr blutarm war, planten wir für sie noch zwei, drei Tage eine stationäre Überwachung ein.
Am Abend hielt mich Herr Gorbardi im Flur auf. Er habe da eine Frage, das sei ihm nun etwas peinlich, aber naja, was wolle man machen. Ich schaute etwas verwirrt. Ja, erzählte Herr Gorbardi, seine Frau habe ihn gerade angerufen, sie habe wieder diese Kopfschmerzen. Ob er da nicht Aspirin mitbringen könne? Das Krankenhaus hier habe das ja nicht. Da würde kein Aspirin vorgehalten.
„Oh“, sagte ich und erklärte, hier läge ein Missverständnis vor. Außerdem fühlte ich mich verpflichtet, zu erwähnen, dass das Klinikum Beteigeuze selbstverständlich Großvorräte an Aspirin besäße, mit der man ganz Beteigeuze für Monate versorgen könne.
Zum Blog