Der westlichen Ernährung wird immer wieder vorgeschrieben, zu fettig, kalorienhaltig und süß zu sein. Eine neue Studie offenbart, dass der Konsum von Fastfood langfristige Folgen haben könnte.
Ob mit Fett triefende Burger, Pommes, die ein Ölbad genossen haben oder viel zu scharfe Hähnchenfilets – so ziemlich alles, was zur Kategorie Fastfood zählt, ist ungesund; darüber lässt sich nicht streiten. Fans des westlichen Ernährungsstils haben aber eine Geheimwaffe in petto: Irgendwann geben sie ihren sündhafte Lebensweise auf und leben gesund – so zumindest ihr Gedanke. Dass diese Umstellung nichts bringen könnte, soll eine neue Studie beweisen.
Fastfood macht nicht nur dick
Fastfood gilt als Dickmacher überhaupt. Zu viel Salz, wenig Ballaststoffe, Fett und Zucker in Übermaß – sie verstopfen die Arterien und fördern die Fettproduktion. Wissenschaftler der Universität Bonn haben nun erkannt, dass Fastfood langfristige Nebenwirkungen besitzt.
Den Experten zufolge kann eine außergewöhnlich kalorien- und fettreiche Ernährung das menschliche Immunsystem wie eine Krankheit befallen.Der Körper bildet deshalb Immunzellen, um sich gegen Fastfood zur Wehr zu setzen. Das Problem: Selbst wenn eine radikale Ernährungsumstellung folgt, bleibt das Immunsystem in einem akuten Abwehrmodus, geht aus der in der Zeitschrift Cell publizierten Studie hervor.
Die Forscher verabreichten Testratten einen Monat lang Fastfood, so wie es in der westlichen Welt häufig konsumiert wird. Nach kurzer Zeit entwickelten die Mäuse eine Entzündung. Diese verschwand zwar nach einer Ernährungsumstellung, jedoch blieben zahlreiche Gene im Körper der Mäuse aktiv.
Mehr noch: Durch den Fastfood-Konsum entsteht eine langfristige Veränderung der Art und Weise, wie die DNA verpackt ist. Im Normalfall besteht jede Zelle aus mehreren DNA-Fäden. Durch eine ungesunde Ernährung entrollen sich DNA-Teile, die eigentlich nicht zugänglich wären. Den Forschern zufolge begünstige diese Entwicklung die Entstehung von Typ–2-Diabetes sowie Gefäßkrankheiten.
Die Auswirkungen des westlichen Ernährungsstils im Osten
Wie gefährlich der westliche Lebensstil sein kann, zeigen in den USA durchgeführte Studien. Es ist allgemein bekannt, dass die Japaner die höchste Lebenserwartung der Welt haben – und dies ist in erster Linie auf ihre Ernährung zurückzuschließen. Im Britischen Ärzteblatt BMJ (2016; 352: i1209) wurde eine Studie publiziert, die diese Behauptung bestätigt. Japaner, die den Richtlinien der 2005 veröffentlichten Ernährungspyramide folgen, leben länger. Ihre Ernährung besteht zu
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5 bis 7 Portionen Getreide,
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5 bis 6 Portionen Gemüse,
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3 bis 5 Portionen Fisch und/oder Fleisch,
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2 Portionen Milch und
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2 Früchten pro Tag.
Dabei sei gesagt, dass die Japaner generell viele kleine Portionen essen. Eine Mahlzeit kann somit aus einer Portion Reis, einer Portion Nudeln, zwei Portionen Gemüse und einer Portion Fisch bestehen.
Zurück zur genannten Studie: Mehr als 93.000 Frauen und Männer aus Japan und Korea wurden untersucht. Das Ergebnis: Die westliche Diät erhöht das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken. Dies wird in erster Linie dem hohen Konsum von rotem Fleisch sowie verarbeiteten Fleischwaren zugeschrieben.
Neben dem wachsenden Krebsrisiko hat die westliche Ernährung auch einen negativen Einfluss auf Fettleibigkeit. The Japan Times berichtete 2012 über einen neuen Trend in Japan: Beim Aufgeben einer Bestellung in einer Fastfood-Kette hört man immer häufiger das Wort oomori (大盛り), was übersetzt groß bedeutet. Die große Portion wird immer häufiger der normalen Größe vorgezogen, was sich letztendlich in der Figur junger Japaner widerspiegelt. Insbesondere im ländlichen Raum ist Fettleibigkeit auf dem Vormarsch (DOI: 10.1038/oby.2004.27).
Lebenserwartung stagniert zum ersten Mal
Fastfood hat nicht nur innere und äußere Auswirkungen auf den Körper, sondern beeinflusst auch unsere Lebenszeit. Bis vor wenigen Jahren wuchs die Lebenserwartung in westlichen Ländern unaufhörlich. Viele Experten sahen kein Ende, jedoch stagniert diese Entwicklung zum ersten Mal. Kinder, die heute (2018) auf die Welt kommen, werden im Schnitt weniger Leben als ihre Eltern. Die beiden Hauptgründe: Eine ungesunde Ernährung in Kombination mit Bewegungsmangel.
Die Daten der Studie haben den Urhebern zufolge eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Eine gesunde Ernährung muss der Grundstein jeder erfolgreichen Zivilisation werden und sollte in die Bildung junger Menschen einfließen. Leider ist derzeit genau das Gegenteil der Fall.