Schleichwerbung oder gut gemeinter Rat? Auf Blogs ist das schwierig einzuschätzen. Gerade halten auffällig viele Mama-Bloggerinnen das Thema „Kopfschmerzen bei Kindern“ für unglaublich wichtig. Und alle sind sich einig: Tabletten werden dem Kind gut tun.
Kürzlich wurde ich auf einen Artikel der Süddeutschen Zeitung aufmerksam gemacht. Darin ging es grob gesagt darum, dass auf auffällig vielen Mama-Blogs in der letzten Zeit das Thema „Kopfschmerzen bei Kindern“ angesprochen wurde. Alle Damen kamen am Schluss zu der Entscheidung, dass man lieber mal eine Tablette gibt, als die Kinder leiden zu lassen. Ganz grundsätzlich ist das ja nicht falsch, nur – wie genau kommt es zu einer so scheinbar plötzlichen Welle des Interesses für Kopfschmerzen bei Kindern?
Welchem Rat kann man trauen?
Offenbar ist es eine spezielle Pharmafirma, die auf diese Weise ihre Produkte direkt bei der Zielgruppe unterbringen möchte. Die Bloggerinnen (fast ausschließlich Frauen, daher der weibliche Artikel) werden viel gelesen, ihre Überzeugung wird von den Konsumentinnen respektiert und ernst genommen. Ähnlich wie bei einer guten Freundin, werden deren Tipps umgesetzt und die dahinter stehende Werbung nicht als solche erkannt. Ist das jetzt schlecht oder verwerflich? Die Damen haben ja grundsätzlich nicht Unrecht: Leiden lassen sollte man die Kinder nicht. Wenn Schmerzen auftreten, dann gehören diese ernst genommen und behandelt. Aber es gibt gute Gründe dafür, dass Medikamente in Apotheken verkauft werden und Schleichwerbung verboten ist. Schmerzen bei Kindern gehören, wenn sie häufiger auftreten, ohnehin in ärztliche Hand.
Urteil gegen versteckte Werbung
Es geht außerdem grundsätzlich darum, dass Beiträge, die wie Erfahrungsberichte klingen, aber lediglich mit dem Ziel der bewussten Manipulation produziert worden sind, deutlich gekennzeichnet sein müssen. Gerade bei den sogenannten Influencern in Blogs, bei Facebook, Twitter oder YouTube kommt das allerdings oft zu kurz. Bei Instagram gab es dazu bereits ein Urteil gegen die heimliche Werbung, nicht nur gegen den Auftraggeber, sondern auch gegen den Influencer selbst. Gut so, denn wir werden ohnehin schon genug manipuliert. Jetzt ist es das Thema Kopfschmerz, bald kommt vielleicht „Ist euer Kind zu dick? Wie meine Tochter mit XY ganz einfach 2 Kilo verlor!“ oder Ähnliches. Da hört der Spaß dann definitiv auf, finde ich!