Der diesjährige Weltgesundheitstag am 7. April 2018 sollte an die Gründung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor 70 Jahren erinnern. 'Der Weltgesundheitstag bietet weltweit die Gelegenheit, gesundheitspolitische Schlüsselthemen in Angriff zu nehmen', hieß es bedeutungsschwer auf der Website des WHO-Regionalbüros für Europa.
Die WHO appelliert nach eigenen Angaben an führende Politiker der Welt, konkrete Maßnahmen zur Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung – Universal Health Coverage (UHC) – zu ergreifen.
Warum so unlogisch? Wie soll denn eine ebenso großspurige wie wirklichkeitsfremde allgemein-universelle Gesundheitsversorgung als „Universal Health Coverage“ (UHC) realisiert werden können? Wenn zuvorderst die bio-psycho-soziale Patienten-Realität von Krankheit, Not, Behinderung, die ärztlich-medizinisch-pflegerische Professionalität bzw. Umverteilungsproblematik weltweit nicht mal ansatzweise erkannt, geschweige denn kanalisiert und bewältigt werden können?
„Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen“ [„Health is a state of complete physical, mental and social wellbeing and not merely the absence of disease or infirmity”]. Spätestens nach diesem Satz sollte klar sein, dass sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) endlich von ihren völlig irregeleiteten Gesundheits- und fehlenden Krankheits- bzw. Krisen- und Notstands-Begrifflichkeiten verabschieden muss. Sie gehört mit ihrem Gesundheits-Mythos und –Mantra eher zu den vom Aussterben bedrohten Institutionen und reflektiert damit in keinster Weise global zunehmende bio-psycho-soziale Krankheits- Behinderungs- und Zerstörungs-Situationen bzw. die damit verbundenen Bedrohungs-Szenarien.
Die WHO-Definition scheint mir angesichts demografisch weltweit zunehmender, globaler Krankheiten, chronischer Leiden, Krebs, Alzheimerkrankheit, Adipositas, Alkohol-, Nikotin- und Drogen-Abusus, Infektionen mit Epidemien, Endemien und Multiresistenzen, Herz-Kreislauf-Morbidität und Sterblichkeit, aber auch in Anbetracht von Kriegen, Terrorismus, Fundamentalismus, Umwelt-Gefährdung/-Zerstörung, Bedrohungen, Verkehrskollaps, Ressourcenverbrauch, Migration und Flucht bzw. Naturkatastrophen, Unterernährung und Armuts-Elend eher einem die Realität verleugnenden Katechismus von unverbesserlichen „Gesundbetern“ entlehnt.
Mit der Realität von Krankheitsbewältigungs-Strategien („coping“), Life-Science, Versorgung, Forschung und Entwicklung, Sterblichkeit, Armut, Not, Zerstörung, Behinderung und Mangelzuständen hat diese WHO-Definition nicht mehr das Geringste zu tun.
Beim populistischen Krankheits-Alarmismus steht die WHO mit desaströsen Fehleinschätzungen allerdings paradoxerweise immer in der ersten Reihe: Ob Vogelgrippe, Schweinegrippe, Ebola-Epidemie in Westafrika, Zikavirus in Latein- und Südamerika, Influenza-Impfversagern, Masern, Giftstoff-Attacken oder geringstmögliche individuelle Diesel/Benzin-PKW-Emissionen:
Unter Negierung maximaler Emissionen von Kohlendioxid (CO2), Stickstoffoxiden (NOx), Feinstaub, Kohlenmonoxid (CO) und Schwefeldioxid (SO2) durch schwerindustrielle Großprojekte, Heizung, Hausbrand, Energieversorger und Transportgiganten (Luft-, Bus- und Bahn-Verkehr, Raumfahrt, Schiffs- und LKW-Verkehr), Akkumulatoren- und Elektrotechnik erwacht plötzlich eine eher verträumte WHO „Gesundheitsorganisation“ und ist bei echten Krankheitsverläufen scheinbar tief betroffen bzw. wirkt zugleich völlig hilflos und überfordert.
Ohne jemals auf die qualitativ und quantitativ viel dramatischeren Multimorbiditäten bzw. exogen und endogen bedingte Sterblichkeitsverläufe zu achten. Milliarden Menschen haben auf dieser Erde keinen Zugang zu sauberem Wasser, unbelasteten und ausreichenden Nahrungsmitteln, frischer Luft, positiver Erwerbskultur und Erholung bzw. kultureller Reflexion. Zigtausende Menschen ertrinken auf der Flucht im Mittelmeer und sterben in absurden Fundamentalismus-Kriegen bzw. auf der Flucht davor, erfüllen aber kurz vorher noch wesentliche „Gesundheitskriterien“ der WHO.
Zum 70. Geburtstag der WHO kann ich leider keine freundlicheren Worte finden.
Vgl. dazu: „Globaler Gesundheitsnotstand: WHO – Mal zu spät, mal zu früh?“ von Vera Zylka Menhorn http://www.aerzteblatt.de/archiv/174884/Globaler-Gesundheitsnotstand-WHO-Mal-zu-spaet-mal-zu-frueh
http://news.doccheck.com/de/blog/post/3658-hat-die-who-den-verstand-verloren/