Elektromagnetische Strahlungen von Smartphones und Mobiltelefonen könnten bestimmte Hirnleistungen bei Jugendlichen schwächen. Dieses Ergebnis behaupten Schweizer Forscher. Die Summe der kumulativ sich anhäufenden Hirn-RF-EMF-(radiofrequency electromagnetic fields) Expositionen bei 'Handys' könne sich negativ auf figurale Gedächtnisleistung bei Jugendlichen auswirken.
Doch können hochfrequente elektromagnetische Felder bei der Nutzung von Mobiltelefonen wirklich nachteilig auf die Entwicklung der Gedächtnisleistung von bestimmten Gehirnregionen einwirken? Wer allerdings seine Studie mit fast 700 Jugendlichen in der Schweiz unter dem wissenschaftlichen Titel vorstellt: "A Prospective Cohort Study of Adolescents’ Memory Performance and Individual Brain Dose of Microwave Radiation from Wireless Communication", von Milena Foerster et al.
https://ehp.niehs.nih.gov/wp-content/uploads/2018/07/EHP2427.alt_.pdf
kann doch nicht gleichzeitig in den Schlussfolgerungen formulieren: "We found preliminary evidence suggesting that RF-EMF may affect brain functions such as figural memory in regions that are most exposed during mobile phone use". Denn zwischen allgemein formulierter "Adolescents’ Memory Performance" und "brain functions such as figural memory" besteht ein deutlicher Unterschied: Gedächtnis- und Denkleistungen als Gehirnfunktionen beziehen sich auf
Wenn angeblich nur das "Figurale Gedächtnis/Denken" durch mobiles Telefonieren beeinträchtigt werde, bleiben immerhin 2/3 des Gedächtnisses/Denkens offensichtlich insignifikant verändert bzw. davon unbeeinflusst. Und wer sagt uns, dass die StudienautorInnen die Beeinträchtigungen des figuralen Gedächtnisses/Denkens nicht allein wegen der besonders intensiven geistigen Ablenkung beim Telefonieren beobachtet haben? Es darf nicht verschwiegen werden, dass das Autorenteam in seiner Publikation äußerst vage, eher vor-wissenschaftliche Formulierungen wählt: "Our findings do not provide conclusive evidence of causal effects and should be interpreted with caution until confirmed in other populations. Associations with media use parameters with low RF-EMF exposures did not provide clear or consistent support of effects of media use unrelated to RF-EMF (with the possible exception of consistent positive associations between verbal memory and data traffic duration). It is not yet clear which brain processes could be potentially affected and what biophysical mechanism may play a role. Potential long-term risk can be minimized by avoiding high brain-exposure situations as occurs when using a mobile phone with maximum power close to the ear because of, for example, bad network quality." Unsere Ergebnisse liefern keine konklusive Evidenz kausaler Effekte und sollten mit Vorsicht interpretiert werden, solange sie nicht in anderen Populationen bestätigt werden... (Übers. d.d. Verf.) Putzig ist der Hinweis, Mobiltelefone mit maximaler Leistung bei schlechter Netzqualität nicht zu nah ans Ohr zu pressen - nicht nur für die befragte Altersgruppe gibt es Headsets, Lautstärkeregelung bzw. Freisprecheinrichtungen. Dass das Senden von Textnachrichten oder Surfen im Internet mit minimaler Strahlenbelastung des Gehirns und weniger figuraler Aufmerksamkeit stattfindet bzw. keinerlei Zusammenhang mit der Schwächung der Gedächtnisleistung darstellte, liegt auf der Hand: Dieselbe hält nämlich das Smart-/Mobilphone weit weg vom Ohr/Gehirn, während die andere Hand Texte und Nachrichten aufruft bzw. eingibt oder über visuelle Funktionen ausliest.