„Ich bin super aufgeregt, aber ich freue mich auch total!“, sagt Jula in ihrem Video-Tagebuch einen Tag vor Entnahme ihres Knochenmarks. Wie der Eingriff verlief und wie es mit ihrer Spende weitergeht, berichtet Jula heute im zweiten Teil.
Im ersten Video erzählte Jula, dass sie eigentlich Angst vor Spritzen hat und kein Blut sehen kann. Daher war sie auch froh, dass bei ihr das Knochenmark über den Beckenkamm entnommen wurde. Manche ihrer Freunde äußerten Bedenken zu dem Eingriff, doch Jula blieb ganz entspannt.
Welche Risiken bestehen denn eigentlich bei einer Knochenmarkspende?
Bei der Knochenmarkspende wird Knochenmark durch Punktion des Beckenkamms entnommen. Bei etwa 20% der Spender wird, wie bei Jula, dieses Verfahren zur Stammzellgewinnung angewendet. Da es sich hierbei um einen operativen Eingriff handelt, stehen viele dieser Art der Spende misstrauisch gegenüber. Immer wieder begegnet man der Frage, ob das Risiko besteht, nach einem schlecht verlaufenen Eingriff eine Lähmung zurückzubehalten. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen, dass bei der Stammzellspende ausschließlich mit dem Knochenmark, nicht mit dem Rückenmark, gearbeitet wird. Das Risiko einer Folgelähmung ist damit also auszuschließen. Allgemein ist das mit dem Eingriff verbundene Risiko sehr gering und beschränkt sich im Wesentlichen auf das allgemeine Narkoserisiko.
Was passiert mit der Spende beim Empfänger?
Die Stammzellen werden aufgereinigt und dem Empfänger dann intravenös übertragen. Die gespendeten Stammzellen nisten sich in das Knochenmark ein und beginnen mit der Produktion neuer Blutzellen.
Zuvor wird bei dem Empfänger eine Chemotherapie durchgeführt, um die eigenen Blutstammzellen zu zerstören. Etwa zehn Tage nach der Transplantation kann mit der Produktion neuer, gesunder Blutzellen gerechnet werden. In dieser Zeit gilt es besonders darauf zu achten, dass die Empfänger keinen Infektionsquellen ausgesetzt werden. Denn durch die Chemotherapie und die nötige Immunsuppression ist das Immunsystem des Empfängers schwach und die Ansteckungsgefahr dementsprechend hoch.
Dürfen Spender und Empfänger sich kennenlernen?
Mit Ausnahme weniger Länder, welche die Kontaktaufnahme generell verbieten, dürfen Spender und Empfänger sich nach beidseitigem Einverständnis kennenlernen. Die deutschen Richtlinien sehen allerdings vor, dass persönlicher und nicht-anonymisierter Kontakt erst zwei Jahre nach der Spende stattfinden darf. Damit soll nicht nur der geschwächte Patient geschont, sondern auch zusätzlicher Druck auf den Spender umgangen werden. Wenn der Patient noch eine weitere Spende benötigt, soll der Spender unter möglichst wenig Druck entscheiden können, ob er noch einmal für eine Spende zur Verfügung stehen möchte. Anonymisierte Briefe dürfen allerdings auch schon kurz nach der erfolgten Spende ausgetauscht werden.
Wie Jula ihre Knochenmarkspende erlebt hat und wie sie den Kontakt zu ihrem Empfänger gestalten möchte, erfahrt Ihr in ihrem zweiten Video-Tagebuch.
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