US Forscher fanden in einer Untersuchung von 5.000 Krankendaten von Transgender-Patienten heraus, dass das Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE) bei Transfrauen deutlich höher liegt als für die Kontrollpatienten. Auch das Schlaganfallrisiko war leicht erhöht.
Transsexuelle Menschen leiden unter einer sogenannten Geschlechtsidentitätsstörung. Die Betroffenen sehen eine Diskrepanz zwischen dem gefühlten und dem sichtbaren Geschlecht der eigenen Person. Den Patienten kann bei einem Wunsch nach dauerhafter, äußerlicher Veränderung sowohl mit einer Hormontherapie, als auch in letzter Instanz mit einer operativen Geschlechtsumwandlung geholfen werden.
Das Risiko war bei weiblichen Transgendern, die eine Hormontherapie begonnen hatten, am höchsten. In der Hormontherapie nehmen die Patienten gegengeschlechtliche Hormone, um ihren Körper weiblicher oder männlicher aussehen zu lassen. Bei der Therapie von Mann zu Frau wird durch die Gabe von Östrogen das Brustwachstum angeregt, eine weibliche Fettverteilung erreicht und die Körperbeharrung verringert. Hoden und Genitalien schrumpfen etwas und es kommt kurz- und häufig auch langfristig zur Unfruchtbarkeit. Die Stimmfarbe verändert sich dabei nicht.
Im Vergleich zu weiblichen Patienten, die aufgrund ihrer Menopause Östrogen einnehmen, ließ sich für das VTE Risiko ein Unterschied im zeitlichen Verlauf feststellen: Für die Transfrauen stieg das Risiko erst zwei Jahre nach Therapiebeginn an und blieb dann fünf bis sechs Jahre erhöht, während bei den Patientinnen, die aufgrund ihrer Menopause hormonell behandelt wurden, das Risiko kurz nach Therapiebeginn anstieg und dann mit der Zeit wieder nachließ.
Zu beachten ist, dass das Risiko einer Hormontherapie auch von Faktoren wie der Applikation und der Dosierung der Hormone abhängt. Für Frauen in der Menopause konnte nur bei der oralen Verabreichung der Medikamente ein erhöhtes Thromboserisiko festgestellt werden, nicht aber im Falle der transdermalen/perkutanen Applikation.
Für männliche Transgender ergab sich in der Analyse kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Die Autoren wiesen auf die geringe Fallzahl hin, die ein Grund für die Verfehlung der statistischen Signifikanz darstellen könnte.
Quellen:
Kardiologie.org, Veronika Schlimpert, aufgerufen am 19.07.2018, https://www.kardiologie.org/angiologie/transsexuelle-haben-ein-erhoehtes-thrombose-risiko/15955702
Ärzte Zeitung online, aufgerufen am 19.07.2018, https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/thrombose_embolie/article/968421/schlaganfall-transfrauen-erhoehtes-thrombose-risiko.html
Deutsch Apotheke, aufgerufen am 19.07.2018, http://www.deutsch-apotheke.com/hormonbehandlung-transgender.html