Eine dauerhafte Ernährung mit sehr wenigen Kohlenhydraten ist laut einer Studie gefährlich und verursacht ein erhöhtes Risiko eines vorzeitigen Todes durch kardiovaskuläre Erkrankungen oder Krebs. Diese Ergebnisse wurden nun auf dem Europäischen Kardiologiekongress präsentiert.
Die Studie von Prof. Banach untersuchte den Zusammenhang zwischen Diäten mit einem niedrigen Kohlenhydrateanteil, der Gesamtsterblichkeit, kardiovaskulären Erkrankungen und Krebs bei 24.825 Teilnehmern des US National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) zwischen den Jahren 1999 und 2010.
Eine erhöhte Gesamtsterblichkeit
Im Vergleich zu Teilnehmern mit dem höchsten Kohlenhydratekonsum hatten innerhalb eines Beobachtungszeitraumes von durchschnittlich 6,4 Jahren jene mit dem niedrigsten eine um 32 Prozent erhöhte Gesamtsterblichkeit. Das Risiko eines Todes infolge einer Herzkrankheit war um 51 Prozent erhöht, einer zerebrovaskulären Krankheit inklusive Gehirnschlag um 50 Prozent, und von Krebs um 35 Prozent. „Eine Ernährung mit wenig Kohlenhydraten kann kurzfristig sinnvoll sein um Gewicht zu verlieren, den Blutdruck zu senken und die Glukosekontrolle zu verbessern“, sagt Prof. Banach, doch langfristig stehen solche Ernährungsgewohnheiten mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko in Zusammenhang.
Spielt einseitige Ernährung eine Rolle? Die Studie untersuchte auch den Zusammenhang zwischen der Gesamtsterblichkeit und Low Carb-Diäten bei Übergewichtigen mit einem Body Mass Index von 30 oder mehr, und nicht Übergewichtigen mit einem BMI von weniger als 30, in zwei Altersgruppen (55 Jahre und mehr gegenüber unter 55). Der Zusammenhang war am stärksten bei den nicht übergewichtigen älteren Teilnehmern. Zu den möglichen Mechanismen, die hinter solchen Zusammenhängen stehen können, sagt Professor Banach: „Eventuell spielt die niedrigere Einnahme von Ballaststoffen und Früchten, der erhöhte Konsum von tierischen Proteinen, Cholesterin und gesättigten Fetten bei diesen Diäten eine Rolle. Auch Unterschiede bei Mineralien, Vitaminen und sekundären Phytochemikalien können bedeutsam sein.“
Der Text basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.
Quelle:
Low-Carbohydrate Diets and All-Cause and Cause-Specific Mortality: Two Cohort Studies Teresa T. Fung et al.; Ann Intern Med., doi: 10.7326/0003-4819-153-5-201009070-00003; 2010