Die Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales) sind pneumatisierte Hohlräume, die den Schädelknochen tierartlich verschieden durchziehen. Sie stehen mit der Nasenhöhle (Cavum nasi) durch Öffnungen in Verbindung und gehen unterschiedlichen Funktionen nach. Kenntnisse über ihre Ausdehnung und das Vorkommen bei den einzelnen Tierarten sind in der Klinik unverzichtbar.
1. Embryologie
Als Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales) bezeichnet man luftgefüllte Schleimhautaussackungen, die mit der Nasenhöhle (Cavum nasi) in Verbindung stehen. Während der Embryonalperiode werden die Nasennebenhöhlen als Schleimhautausstülpungen an den Stellen angelegt, an denen später ihre Mündung in die Nasenhöhle (Cavum nasi) liegt. Die embryonalen Anlagen wachsen anschließend in die benachbarten Knochen ein und bilden dort Hohlräume zwischen den inneren und äußeren Knochenlamellen.
Diese als Pneumatisation der Schädelknochen bezeichneter Vorgang schreitet bis zum Abschluss des Schädelwachstums fort. Grund für solche Hohlräume sind die Schaffung genügend großer Ansatzflächen für Muskeln sowie ausreichender Raum für die Unterbringung von Zähnen bei gleichzeitiger Minimierung der Schädelmasse.
2. Anatomie
Bei den Haussäugetieren kommen sechs verschiedene Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales) vor. Nicht alle sind bei jeder Tierart ausgebildet, wobei sie sich auch in ihrer klinischen Bedeutung deutlich voneinander unterscheiden. Grundsätzlich können folgende sechs Aushöhlungen ausgebildet sein:
2.1 Nasennebenhöhlen der Fleischfresser
Hunde und Katzen weisen eine Kieferbucht und eine Stirnhöhle auf. Die Katze besitzt zudem noch eine Keilbeinhöhle.
2.2 Nasennebenhöhlen des Pferdes
Das Pferd weist vier Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales) auf, von denen der Sinus frontalis und der Sinus maxillaris eine hohe klinische Relevanz aufzeigen. Außerdem sind die Gaumen- und die Keilbeinhöhlen zum Sinus sphenopalatinus verschmolzen.
2.3 Nasennebenhöhlen des Rindes
Beim Kalb sind die Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales) noch sehr gering ausgebildet und erreichen erst nach mehreren Jahren ihre volle Größe. Das Rind zählt insgesamt 5 Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales), von denen die Stirn- und Kieferhöhle klinisch am bedeutsamsten sind. Hinzu kommen noch eine Tränenbeinhöhle, eine Gaumenhöhle und Siebbeinzellen.
2.4 Nasennebenhöhlen des Schweines
Beim Schwein hat nur die Stirnhöhle (Sinus frontalis) eine praktische Bedeutung, da sie beim ausgewachsenen Schwein das gesamte Schädeldach (Calvaria) kaudal der Nasenbeine (Ossa nasalia) pneumatisiert. Aufgrund dessen werden so die äußeren und inneren Platten der Stirn- (Os frontale) und Scheitelbeine (Os frontale) so weit auseinander gedrängt, dass das Gehirn etwa 5 Zentimeter unter der Schädeloberfläche liegt, weshalb auch eine tierschutzgerechte Betäubung mit dem Bolzenschussapparat nicht sicher möglich ist.
(Literatur: Literatur: Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2008.)