webOP strebt an, die Arbeit von Hernia International zu unterstützen, indem Chirurgen und Pflegepersonal in Ländern der 3. Welt die OP-Lehre kostenlos nutzen können.
Hernia International ist eine Non-Profit-Organisation, die 2005 von Prof. Dr. Andrew N. Kingsnorth, einem renommierten englischen Hernienchirurgen, gegründet wurde. Ihr Ziel ist die operative Versorgung von Menschen mit Leisten- und sonstigen Bauchwandbrüchen nach internationalem Standard in Ländern der 3. Welt.
Hauptbetätigungsfeld der Organisation ist Afrika, wo rund 15 Millionen Menschen auf die operative Versorgung ihrer Leistenbrüche warten. Bisher hat die internationale Organisation den Aufenthalt von 125 Chirurgenteams aus 25 Ländern koordiniert, die während ihrer Einsätze rund 14.000 Menschen an ihren Brüchen operiert haben.
Auch webOP-Autoren haben sich an den Einsätzen in Afrika beteiligt wie beispielsweise im Korogwe Hospital in Tansania. Umso mehr freuen wir uns, dass Hernia International jetzt eine Kooperation mit webOP eingegangen ist.
webOP strebt an, dass die Finanzierung für den Einsatz von webOP in der 3. Welt durch Spenden von Foundations, Industrie und Hilfsorganisationen getragen werden, damit einheimische Chirurgen und Krankenpflegepersonal die OP-Lehre kostenfrei nutzen können.
Armutsfaktor Leistenbruch
Generell kommen Leistenbrüche häufig vor, deren Operation weltweit zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen gehört. Hierzulande sind Leistenbruchoperationen chirurgisches Tagesgeschäft. Der Eingriff erfolgt häufig minimal-invasiv über kleine Schnitte und in der überwiegenden Zahl der Fälle kurzstationär oder sogar ambulant.
Nicht so in vielen Ländern Afrikas. Die medizinische Infrastruktur gerade in ländlichen Regionen ist katastrophal: Es fehlen Krankenhäuser, die existierenden sind für viele Menschen unerreichbar und den wenigen Chirurgen vor Ort fehlt nicht selten das Know-How, einen relativ einfachen Eingriff solide und für den Patienten sicher durchzuführen. Nennenswerte Chirurgie wird ausschließlich in großen Städten praktiziert, eine chirurgische Versorgung der ländlichen Bevölkerung findet praktisch nicht statt.
Betroffen von unbehandelten Leistenbrüchen, die teilweise Jahrzehnte bestehen und groteske Ausmaße annehmen können, sind überwiegend Männer. Da die Lebensgrundlage in Ländern der 3. Welt durch harte körperliche Arbeit erwirtschaftet werden muss, fallen sie als Ernährer und Versorger ihrer Familien aus. Nicht selten versterben sie an den Komplikationen ihrer unbehandelten Brüche.
Wie wird die Kooperation mit webOP aussehen?
Nach unseren Vorgesprächen mit Prof. Kingsnorth und den Erfahrungen, die unsere Autoren bei ihren Einsätzen im Korogwe Hospital in Tansania gemacht haben, sehen wir ein großes Potenzial für unsere OP-Lehre, die Versorgung von Patienten und dadurch auch ihre ökonomische Situation und die ihrer Familien zu verbessern.
Ziel der Auslandseinsätze ist nämlich nicht nur die operative Versorgung von Patienten, sondern auch das Hands-on-Training einheimischer Chirurgen, Schwestern und Pflegern, damit diese nach Abreise des Chirurgenteams die Patientenversorgung eigenverantwortlich fortsetzen können. Prof. Kingsnorth sieht einen großen Bedarf, dass auch nach der Abreise der Chirurgenteams das Erlernte wiederholt und vertieft werden kann, was bisher nicht möglich ist.
Ein webbasiertes "expert teaching on-demand", am besten mit einer Download-Möglichkeit für OP-Lehrbeiträge inklusive Video-Clips, damit diese auch bei schlechten Internetverbindungen offline genutzt werden können, würde die Hilfe von Hernia International nachhaltig verbessern. Prof. Kingsnorth hat bereits signalisiert, webOP bei einer für Herbst des Jahres geplanten Mission in Kenia einzusetzen.
Übersetzung der Lehrbeiträge ins Englische erforderlich
Damit webOP die Arbeit von Hernia International unterstützen kann, müssen wir unsere Lehrbeiträge ins Englische übersetzen, allen voran natürlich die Hernienbeiträge. Hierzu stehen bereits professionelle Übersetzer mit medizinischem Background und IT-Spezialisten für eine englischsprachige Variante der Plattform bereit.
Die Übersetzung der Lehrbeiträge ist das oberste Ziel unserer Crowd-Funding-Kampagne, die derzeit auf www.seedmatch.de läuft. Sobald die Fundingschwelle von 100.000 EURO erreicht ist, geht´s los!
Hier noch ein Vortrag von Prof. Kingsnorth und sein Projekt Hernia International anläßlich eines Kongresses in Köln-Merheim 11/2014: