Der gastroösophageale Reflux lässt sich mit Protonenpumpenhemmern (PPI) meist gut behandeln. Doch was, wenn die Behandlung nicht anschlägt oder der Patient eine medikamentöse Dauerbehandlung ablehnt?
Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit ist die Langzeitbehandlung mit PPI die Therapie der ersten Wahl, die allerdings mit poteniellen Nebenwirkungen wie Niereninsuffizienz, erhöhtem Frakturrisiko und Demenz verbunden ist. Die Indikation zur PPI-Langzeit-Behandlung ist jedoch relativ gering und beschränkt sich auf die refraktäre GERD, den Barrett-Ösophagus, die Blutungsprophylaxe bei selektiertem Patientengut und das seltene Zollinger-Ellison-Syndrom.
Fundoplicatio nach Toupet als Favorit
Problematisch wird es, wenn eine dauerhafte Säurehemmung benötigt wird, die PPI jedoch nicht greifen oder der Patient eine PPI-Dauerbehandlung ablehnt. Die chirurgsiche Standardtherapie ist in diesen Fällen die Fudoplicatio, die bei bis zu 95 % der Patienten zu einer zuverlässigen Refluxkontrolle führt. Empfohlen wird die laparoskopische Fundoplicatio nach Toupet, die mit einem signifikant geringeren Anteil an postoperativer Dysphagie im Vergleich zur Nissen-Technik assoziiert ist.
Sinnvoll ist die operative Refluxkontrolle jedoch nur, wenn auch tatsächlich ein langfristiger Therapiebedarf absehbar ist und der Patient einen entsprechenden Leidensdruck verspürt. Weitere Indikationen sind große Zwerchfellhernien oder der sogenannte Thoraxmagen. Eine suffiziente präoperative Diagnostik versteht sich von selbst - Gastroskopie, Ösophagusmanometrie und pH-Metrie.
MUSE, LINX und EndoStim
Ein Alternative zur laparoskopischen Fundoplicatio stellt MUSE dar, bei der die Fundoplication gastroskopisch erfolgt. Der Erfolg liegt etwas unter der laparoskopischen Variante, wobei beim Fehlschlag der MUSE-Technik eine spätere laparoskopische Fundoplicatio weiterhin möglich ist. MUSE wird bisher nur an einigen wenigen Zentren angeboten.
Weitere Alternativen zur laparoskopsichen Fundoplicatio sind LINX und EndoStim, zwei innovative minimal-invasive Verfahren. Bei LINX wird ein Ring bestehend aus Titan-Kugeln mit magnetischem Kern um die Kardia gelegt, wodurch der Reflux sicher vermieden werden soll, ohne die Passage von Nahrungs-Boli zu behindern. Beim EndoStim-Verfahren erfolgt das Monitoring des unteren Ösophagussphinkters durch Neuromodulation.
Quelle:
112. Jahreskongress der DGVS Viszeralmedizin Kontrovers: Therapie der Refluxkrankheit, Hamburg 2016