Ob Zimt im Milchreis oder der Pfeffer auf dem Steak: Gewürze machen unser Essen erst so richtig schmackhaft. Wusstest du aber, dass Kurkuma präventiv gegen Parkinson oder Alzheimer wirken kann? Wir haben die Wunderzutaten noch einmal näher beleuchtet.
Lange Zeit setzten Ärzte, Pharmakonzerne und Gesundheitsexperten auf die Erforschung von neusynthetischen Wirkstoffen zur Behandlung von Krankheiten wie Alzheimer und Morbus Parkinson. Doch nun wird das Interesse an der medizinischen Wirksamkeit von naturbelassenen Stoffen und Pflanzen immer größer.
Noch immer lassen sich viele Zusammenhänge und Prozesse im menschlichen Gehirn nur schwer nachvollziehen und aufzeigen. Die Erforschung von neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer-Demenz und Morbus Parkinson hat in den vergangenen Jahrzenten progressiv zugenommen. Bislang konnten keine wesentlichen Durchbrüche zur Bekämpfung dieser Erkrankungen erzielt werden. Die Rückbesinnung auf vorhandene natürliche Ressourcen stößt nun jedoch eine neue Debatte zur möglichen alternativen Behandlung von Demenz- und Parkinson-Patienten an.
Einige dieser natürlichen Ressourcen, wie zum Beispiel Kurkuma und Rosmarin, können Erstaunliches in der Medizin bewirken und sind dazu auch noch lecker.Was ist Kurkuma? Kurkuma (Kurkuma longa L.), auch bekannt unter dem Namen Safran- oder Gelbwurzel, ist eine aus der Familie der Ingwergewächse stammende südasiatische Wurzel, die seit Tausenden von Jahren in der traditionellen indischen Küche sowie in der asiatischen Medizin ihren Einsatz findet. Im Zuge der europäischen Expeditionen (ab dem 15. Jahrhundert) fand das Gewürz über die Seidenstraße Einzug in Europa. Die Heilkraft von Kurkuma wird allerdings erst seit Kurzem auch in Europa zu medizinischen Zwecken genutzt.Wie wirkt es? Verantwortlich für die neuroprotektive Wirkung der Gelbwurzel ist das darin enthaltene Curcumin. Viele Studien beweisen, dass Curcumin sowohl antioxidative, schmerzlindernde, entzündungshemmende und sogar krebshemmende Effekte haben kann. So soll der Wirkstoff Curcumin besonders in der Behandlung von altersbedingten Krankheiten große Wirkungen erzielen, da dieser nachweislich die Körperzellen vor Altersveränderungen schützt. Wissenschaftler der University Kebangsaan Malaysia Medical Centre in Kuala Lumpur stellten fest, dass die orale Verabreichung von Curcumin, in Verbindung mit Fetten oder Pfefferkörnern, zu einer Inhibition der Hyperphosphorylierung von c-Jun-N-terminal Kinase (JNK) führt und somit maßgeblich die mitochondriale Dysfunktion und Nervenzellschäden verhindert. Forscher sind sich einig, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem vermehrten Konsum von Kurkuma-Gewürzen in den südostasiatischen Regionen und der dort vorliegenden niedrigeren Prävalenz an Alzheimer- oder Parkinson-Erkrankungen geben muss.Wie viel Kurkuma ist gesund? Derzeit gibt es keine Leitlinie zur Behandlung von neurodegenerativen Krankheiten mit Kurkuma. Die WHO und die European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) empfehlen nach dem derzeitigen Forschungsstand, eine Tagesdosis von bis zu 3g Kurkuma-Pulver. Nachweisliche Kontraindikationen zur Behandlung mit Kurkuma-Pulver liegen derzeit lediglich bei Patienten mit Gallensteinen und starken Durchfällen vor. Während Kurkuma bei konkreten Erkrankungen unterstützend eingesetzt werden kann, ist zum Beispiel Rosmarin vor allem bei der Leistungsfähigkeit unseres Gehirns ein hilfreiches Mittel.Wie fördert Rosmarin die Gehirn-Leistung? Bereits die alten Griechen und Römer schätzten die medizinische Wirkung von Rosmarin. Das aromatische Gewürz findet besonders in der mediterranen Küche seine Beachtung und wurde im Jahr 2011 zur „Heilpflanze des Jahres“ ernannt. Wissenschaftler haben nun entdeckt, dass die im Rosmarin enthaltenen ätherischen Öle effektiv Toxine und freie Radikale im Gehirn abwehren können. Forscher der Shahid Beheshti University of Medical Sciences untersuchten den neuroprotektiven Effekt von Rosmarin Hydro-Extract (RHE) auf zerebrale ischämische Toleranz im experimentellen Schlaganfall bei Mäusen. Die Ergebnisse der Studie zeigten auf, dass die zerebrale ischämische Toleranz, die durch eine RHE-Vorbehandlung induziert wurde, zu einer signifikanten Reduktion der akuten ischämischen Schlaganfallläsionen führt. Der Studie zufolge kann das RHE die vorzeitige Aufspaltung von Acetylcholin im Gehirn verhindern. Acetylcholin, ein wichtiger Botenstoff für das zentrale Nervensystem, spielt für den Erhalt der kognitiven Verknüpfungen und die Gedächtnisleistung eine wichtige Rolle.
Zwar sind Kurkuma und Rosmarin keine Wundermittel gegen neurodegenerative Erkrankungen, dennoch können sie den Krankheitsverlauf nebenwirkungsfrei und mit weiterem gesundheitlichen Zusatznutzen hinauszögern und die Symptome deutlich abmildern.Küchengewürze als Behandlungsoption? Neben den beiden Gewürzen Kurkuma und Rosmarin gibt es auch noch weitere bekannte Gewürzsorten in unseren Küchenregalen, die eine förderliche Wirkung auf unsere Gesundheit haben. So soll beispielsweise, nach Aussagen von führenden Ernährungsexperten, bereits das leichte Schnuppern an Zimt die Gehirnaktivität steigern und die Aufmerksamkeit verbessern. Gewürznelken wiederum haben eine antioxidative Wirkung. Sie unterstützen die Giftstoffausschwemmung und helfen bei Gedächtnis- und Lernschwierigkeiten. Das im schwarzen Pfeffer enthaltene Piperin soll mutmaßlich an der Erhöhung des Beta-Endorphins im Gehirn verantwortlich sein und damit indirekt die kognitiven Funktionen des Gehirns steigern. Wissenschaftlich fundierte Belege oder Langzeitstudien für die medizinische Wirksamkeit dieser Gewürze gibt es jedoch zum derzeitigen Stand noch nicht.Fazit
Auch wenn medizinisch noch nicht alles belegt werden konnte, lässt sich trotzdem eine positive Korrelation zwischen den Gewürzsorten und unserer Gesundheit feststellen. Also raus mit den Kochbüchern und ran an den Herd!
Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5452207/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5316267/#idm139858204264400title
http://www.clinicaterapeutica.it/ojs/index.php/ClinicaTerapeutica/article/view/126/74
https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/Addenda/2016/Kurkuma_-_Wissenschaftliche_Zusammenfassung_2015.pdf
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=34204