Welcher Medizinstudent kennt das nicht? Kurz vor der Histologie- oder Pathologie-Prüfung noch abends zum Üben an das Mikroskop des Instituts. Doch dann ist das Mikroskop verstellt, der Präparatekasten lückenhaft oder das Institut geschlossen. Der Pathologe PD Dr. Alberto Perez Bouza und der Hämatoonkologe PD Dr. Martin Weihrauch wollten das für ihre Studenten und Kollegen ändern und gründeten ein Software-Startup in Köln, mit dem sie Smart Zoom, eine Mikroskopie-Plattform in der Cloud für Universitäten entwickelten. Mit Smart Zoom können speziell gescannte Mikroskopiepräparate, welche mehrere Gigapixel groß sind, im Internet wie am Mikroskop betrachtet werden. Lehrtexte ("Annotationen") erklären direkt an den Strukturen die Zusammenhänge. Die Plattform vernetzt bereits jetzt ein Dutzend Universitäten in Deutschland und USA. Die Studenten können die Präparate ihrer eigenen Universität am Computer oder auf mobilen Geräte rund um die Uhr mikroskopieren. Die Professoren schreiben Expertenannotationen an den Zellstrukturen und können auch Fragen der Studenten am Präparat beantworten. Der Austausch von Präparaten zwischen Universitäten ermöglicht eine schnelle Zusammenarbeit.
Aber nicht nur Studenten, auch Ärzte nutzen mittlerweile fleißig das Smart Zoom Netzwerk. Am renommierten Mass General Hospital in Boston bilden sich mittlerweile Assistenzärzte der Hämatologie mit der Website "Slide Rounds" fort, welche immer neue Präparate von Leukämien und Lymphomen präsentiert.
Die Gründer wollen das Netzwerk auch in Europa verbreiten und arbeiten bereits an zusätzlichen Funktionen, die auch die Bildanalyse ermöglichen.