Die Behandlung einer Endometriose erfolgt in der Regel in Form einer Gestagen-Therapie. Manche Frauen sprechen aber nicht darauf an. Der Therapieerfolg hängt mit dem Progesteron-Rezeptoren-Level zusammen, sagen Forscher der Yale School of Medicine.
Die Erstlinientherapie bei Endometriosepatientinnen ist die hormonelle Behandlung mit Gestagenen. Allerdings ist diese Therapie nicht bei allen Frauen effektiv. Wissenschaftler der Universität Yale kennen nun den Grund dafür: Die Wirksamkeit einer Gestagentherapie hängt davon ab, wie hoch der Progesteron-Rezeptor-Status im endometriotischen Gewebe einer Patientin ist.
An einer Endometriose leiden geschätzt 6 bis 10 Prozent der gebärfähigen Frauen, in der Literatur findet man zu den Zahlen unterschiedliche Angaben. Als Endometriose wird das Vorkommen von endometriumähnlichem Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle bezeichnet. Das ektope Gewebe ist genau wie das Endometrium der Gebärmutterhöhle abhängig von den Hormonwirkungen im Rahmen des weiblichen Zyklus. Dies hat starke Schmerzen und verstärkte oder verlängerte Regelblutungen zur Folge.
Ob Endometriosepatientinnen auf eine Therapie mit Gestagenen ansprechen oder nicht, ist variabel und aktuell unvorhersehbar, betonen die Studienautoren in ihrer Arbeit. Um die Gründe dafür zu verstehen, testete das Forschteam 52 Frauen. Sie wurden aufgrund ihrer Erkrankung einer operativen Beurteilung im Yale New Haven Hospital unterzogen. Dabei erfassten die Wissenschaftler den Progesteron-Rezeptor-Status (PR-Status) der Patientinnen und fanden heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen PR-Status und Response der Gestagentherapie gibt.
Die wesentliche Erkenntnis der Studie: Frauen mit einem PR-negativen Status in den Läsionen erlebten durch eine Behandlung mit Gestagenen nur eine leichte Linderung der Beschwerden. Jene Patientinnen mit PR-positivem Status in den Läsionen reagierten deutlich besser auf die Gestagentherapie.
Mittels Immunhistochemie (IHC) untersuchten die Forscher das Gewebe, um den PR-Status festzustellen. Die mengenmäßige Bestimmung des PR-Status erfolgte durch Ermittlung des H-Scores oder Histo-Scores. Der Score war dementsprechend bei einer guten Response höher als bei Patientinnen mit niedriger Response. Die Studienteilnehmerinnen wurden in drei Score-Gruppen unterteilt:
Der Schwellenwert ab >80 war mit einem 100-prozentig positivem Vorhersagewert, der Schwellenwert <5 mit einem 94-prozentig negativem Vorhersagewert assoziiert.
Diese neue Erkenntnis könnte bald eine personalisierte Therapie nach chirurgischen Eingriffen bei Endometriosepatientinnen ermöglichen, glaubt die Forschergruppe. Durch das Feststellen des PR-Status müsste man die Therapie nicht erst anwenden, um währenddessen zu merken, dass sie der Patientin nicht hilft. „Man könnte schneller die optimale Therapie für jede Patientin finden“, sagt Erstautorin Dr. Valerie Flores in einer Pressemitteilung der Yale News.
Artikel von Mijou Zimmermann