Mit der Übernahme des amerikanischen Versandhändlers für rezeptpflichtige Medikamente Pillpack hat der Versandgigant Amazon den ersten Durchbruch im Bereich des Medikamentenversandes auf der eigenen Plattform feiern können.
Pillpack zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es sich speziell an chronisch kranke Patienten richtet. Nach Einreichung des Rezepts mit der durch den Arzt verschriebenen Dosis werden die Medikamente bedarfsgerecht und mit patientenfreundlichen Beschriftungen, um die Einnahme zu erleichtern, versendet.
Die Übernahme Pillpacks löst auch ein weiteres Problem für Amazon: die fehlende Apothekenlizenz in den einzelnen Staaten der USA. Pillpack hatte bereits in 50 Staaten die Versandlizenz erworben und ebnet Amazon so den Weg in den lukrativen Arzneimittelmarkt. Die Übernahme wird auf rund 1 Milliarde Dollar geschätzt; ein leichtes für Amazon: Der Gigant konnte im Mai einen Marktwert von rund 783 Milliarden Dollar verzeichnen.
Kommt das System auch nach Deutschland?
In Deutschland ist es aktuell, wie auch im Koalitionsvertrag der CDU, CSU und SPD festgehalten, noch untersagt, verschreibungspflichtige Medikamente online zu versenden.
Aber dieses Verbot ist nicht in Stein gemeißelt: Der neue Gesundheitsminister Jens Spahn hat während bisher in Geheimhaltung stattfindender Treffen mit der Apothekenlobby darüber beraten, ob das Verbot beibehalten werden soll. Offizielle Ergebnisse der Gespräche sind bisher nicht bekannt, aber es wird damit gerechnet, dass Spahn einen komplett neuen Gesetzentwurf vorlegen wird.
Quellen:
Deutsche Apotheker-Zeitung, Thorsten Schüller, "Was steckt hinter dem Amazon-PillPack-Deal?", aufgerufen am 10.07.2018
manager magazin, la/mmo/reuters, "Amazon versetzt Apotheker in Panik, aufgerufen am 10.07.2018
Statista, Börsenwert der größten Internetunternehmen weltweit im Mai 2018 (in Milliarden US-Dollar), aufgerufen am 10.07.2018