Vorbräunen im Solarium, Sonnen im Freibad - all das für eine perfekte Sommerbräune. Der Haken? In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Hautkrebserkrankungen in Deutschland drastisch zugenommen. Wie gefährlich sind die ultravioletten Strahlen aus Sonne und UV-Lampen?
Als ultraviolette Strahlen (UV-Strahlen) werden elektromagnetische Wellen mit der Wellenlänge von 100 bis 400 Nanometer bezeichnet. Die im Sonnenlicht enthaltenen kurzwelligen Strahlen sind für das menschliche Auge unsichtbar. Ihre Wirkung lässt sich aber relativ einfach und schnell an unserer Haut erkennen. Angeregt durch die UV-Strahlung produzieren die Pigmentzellen in der Oberhaut einen braunen Farbstoff, das sogenannte Melanin. Die Bräunung der Haut, die für viele besonders zur Sommerzeit erstrebenswert ist, stellt eine natürliche Schutzreaktion der Haut dar. UV-Strahlen können nämlich sowohl positive als auch negative Effekte auf den menschlichen Körper haben. So fördert die im Sonnenlicht enthaltene ultraviolette Strahlung einerseits die Produktion von Vitamin D. Andererseits kann sie aber Augen und Haut schädigen und beispielsweise zu Bindehautentzündungen, grauem Star oder Hautkrebs führen.
Wie viel UV-Strahlung die Haut verträgt, ist abhängig vom jeweiligen Hauttyp. In Europa sind hauptsächlich Personen des Hauttyps I-IV zu finden. Die Hauttypen V und VI sind typisch für Menschen asiatischen und afrikanischen Ursprungs. Je geringer der Hauttyp, desto höher ist das Risiko, bei direkter Sonneneinstrahlung an Hautkrebs zu erkranken.
Entstehung von Hautkrebs
In der Medizin bezeichnet der Begriff Hautkrebs verschiedene Krebserkrankungen der Haut, die vielfältige Erscheinungsformen haben können. Hierbei wird zwischen dem schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) und dem weißen Hautkrebs unterschieden. Letzterer kann sowohl durch ein Basalzellkarzinom oder ein Plattenepithelkarzinom hervorgerufen werden. Neben den häufig verbreiteten Hautkrebsformen gibt es auch einige seltene Krebserkrankungen der Haut (z.B. Angiosarkom, Dermatofibrosarkoma protuberans, Liposarkom, malignes fiböses Histiozytom, etc.). Für die Entstehung von Hautkrebs können diverse Faktoren verantwortlich sein, dennoch sind die häufigsten Formen auf eine erhöhte UV-Exposition zurückzuführen.UV-Exposition
Wo genau sind wir den ultravioletten Strahlen im Alltag eigentlich ausgesetzt? Wissenschaftler unterscheiden zwischen natürlicher UV-Strahlung (Sonneneinstrahlung) und künstlicher UV-Strahlung. Letztere findet heutzutage breite Anwendung, sowohl zu kosmetischen Zwecken als auch in der Medizin und Forschung.
Solarium
Regelmäßige Besuche auf der Sonnenbank lassen die Haut schneller altern, trocknen sie aus, führen zu vermehrter Faltenbildung, schädigen das Bindegewebe und lassen Pigmentflecken entstehen. Hinzu kommt, dass die dauerhafte UV-Strahlung gefährliche Krebserkrankungen auslösen kann. Euroskin (European Society of Skin Cancer Prevention) räumt mit dem Irrglauben auf, dass das Vorbräunen im Solarium ungefährlich sei und zu einem erhöhten Bräunungsgrad nach dem Sonnenbaden führe. So zeigen epidemiologische Untersuchungen aus Europa, dass das Hautkrebsrisiko mit jedem Solarium-Besuch steigt. Zudem verdoppelt die erstmalige Nutzung eines Solariums in jungen Jahren (< 35 Jahre) nachweislich das Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken. Entscheidend für die Schädlichkeit einer Sitzung auf der Sonnenbank ist die verwendete sonnenbrandwirksame (erythemwirksame) Bestrahlungsstärke. In Deutschland liegt der Wert für Solarien bei einer maximal erlaubten Bestrahlungsstärke von 0,3 Watt pro Quadratmeter. Dieser Wert ist identisch mit der Bestrahlungsstärke der Sonne, wenn sie bei wolkenlosem Himmel zur Mittagszeit am Äquator im 90° Winkel zur Erde steht.
Nagelstudio
Neben der perfekten Sommerbräune aus dem Solarium zieht es beautybewusste Konsumenten immer häufiger in die zahlreichen Kosmetikstudios. Nagelmodellagen und Haarentfernungen gehören schon längst zum Alltag vieler Besucher. Die ultraviolette Strahlung der Lampen, mit denen die kunstvollen Nägel üblicherweise gehärtet oder getrocknet werden, steht im Verdacht, das Risiko für weißen Hautkrebs zu erhöhen. So konnten internationale Studien zeigen, dass insbesondere Frauen, die häufig ihre Gel-Nägel unter UV-Lampen trocknen lassen, ein deutlich höheres Risiko aufweisen, dermatologisch sichtbare Veränderungen davonzutragen. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) rät Gel-Nägel-Liebhabern zur Vorsicht und empfiehlt, während des Aushärtens der Nägel unter der UV-A-Strahlung fingerlose Handschuhe zu tragen.Schutz vor UV-Strahlung
Eine sichere Obergrenze für künstliche UV-Strahlung gibt es derzeit von Seiten des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) noch nicht. Aktuell empfiehlt das BfS eine maximale Gesamtzahl von 50 Sonnenbädern oder Behandlungen durch UV-Bestrahlungsgeräte pro Jahr. Experten warnen jedoch davor, sich der Sonne ungeschützt und über einen längeren Zeitraum auszusetzen. Generell sollten Sonnenbäder nur mit ausreichendem Lichtschutzfaktor erfolgen. Zudem wird Sonnenliebhabern geraten, sich je nach Region und Sonnenintensität nicht unmittelbar der intensiv strahlenden Mittagssonne auszusetzen. Schattige Plätze und lange, atmungsaktive Kleidung können zusätzlich vor der Gefahr eines Sonnenbrands schützen.Fazit:
Es lässt sich festhalten, dass natürliche und künstliche UV-Strahlung maßgeblich an der Entstehung von Hautkrebs beteiligt sind. Setzt man sich ihnen ungeschützt über einen längeren Zeitraum aus, erhöht man das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Daher sollten Ärzte ihre Patienten für dieses Thema sensibilisieren und über die Gefahren, die von Solarien und Co. ausgehen aufklären.
Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=74236
https://www.krebshilfe.de/fileadmin/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/005_0046.pdf
http://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/solarien/wirkung/wirkung_node.html
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/krebs/hautkrebs/article/964282/uv-strahlung-gefahr-hautkrebs-nagelstudio.html
https://www.jprasurg.com/article/S1748-6815(16)30001-8/pdf